Zeitarbeits-Chef: Asylbewerber sollten sofort arbeiten dürfen

Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge
Foto: imago/Christian Mang
Flüchtlinge des Protestcamps am Berliner Oranienplatz demonstrieren für Bleiberecht und Arbeitserlaubnis (Archivfoto).
Zeitarbeits-Chef: Asylbewerber sollten sofort arbeiten dürfen
Am Arbeitsleben teilzunehmen würde Asylbewerber schneller integrieren, meint Herwarth Brune, Leiter einer deutschen Zeitarbeitsfirma.

Der Deutschlandchef des Zeitarbeitskonzerns Manpower, Herwarth Brune, fordert eine sofortige Arbeitserlaubnis für Asylbewerber. "Würden die Asylbewerber morgens zur Arbeit gehen und abends wieder zurückkommen, wären sie ruck, zuck integriert. Und ruck, zuck akzeptiert", sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit" laut Vorabmeldung vom Mittwoch. Man könnte die Flüchtlinge während des Asylverfahrens in einen Sprachkurs schicken, fortbilden "und am besten direkt arbeiten lassen". Asylbewerber dürfen in den ersten drei Monaten ihres Aufenthalts in Deutschland nicht arbeiten, eine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis bekommen sie nach anderthalb Jahren.

"Wir sollten froh sein um jeden, der zu uns kommt. Stattdessen verbieten wir Hunderttausenden, bei uns zu arbeiten", sagte Brune. "Wir vergeuden Talente." Selbst wenn ein Asylbewerber nur für wenige Monate in Deutschland arbeite, sei das ein Gewinn für die Firmen, für die Staatskasse und für die Asylbewerber selbst.

Brune plädiert außerdem dafür, die Anerkennung ausländischer Abschlüsse zu vereinfachen und Asylbewerber gezielt dort anzusiedeln, wo es freie Arbeitsstellen gibt. Die Hälfte der deutschen Firmen sage, dass ihnen wegen fehlender Fachkräfte Aufträge entgehen. Freie Stellen blieben vor allem unbesetzt, weil viele deutsche Arbeitslose nicht zur richtigen Zeit mit den richtigen Qualifikationen am richtigen Ort seien. Freie Stellen gebe es nicht nur für Akademiker, sondern beispielsweise auch für Gabelstaplerfahrer und Industriemechaniker: "Der größte Mangel besteht nicht bei Diplom-Ingenieuren, sondern bei den Facharbeitern."