Tröglitzer Pfarrer fürchtet auf Dauer um Sicherheit von Flüchtlingen

Tröglitzer Pfarrer fürchtet auf Dauer um Sicherheit von Flüchtlingen
Nach dem Brand eines für Flüchtlinge vorgesehenen Gebäudes im sachsen-anhaltischen Tröglitz steht für den Pfarrer des Ortes, Matthias Keilholz, die Sicherheit von Asylbewerbern auf Dauer infrage.

Bereits jetzt fahre die Polizei regelmäßige Streifen, was auch nötig sei, sagte er am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Das wird noch auf lange Sicht so bleiben müssen." Die Frage, ob Asylbewerber nun tatsächlich in Tröglitz untergebracht werden sollen, sei nicht mehr so einfach zu beantworten.

In dem 2.700-Einwohner-Ort war in der Nacht zu Samstag ein Gebäude in Brand gesteckt worden, in dem 40 Asylbewerber Unterkunft finden sollten. Der Dachstuhl wurde dabei komplett zerstört. Das Haus ist nun unbewohnbar. Tröglitz hatte bereits für Schlagzeilen gesorgt, nachdem der Ortsbürgermeister Markus Nierth wegen Anfeindungen von Rechtsextremen zurückgetreten war. Landrat Götz Ulrich (CDU) will nach den Vorfällen daran festhalten, Flüchtlinge in Tröglitz unterzubringen.

Vorwurf an alle Gegner der Unterbringung

Keilholz sagte, es sei nun schwierig, eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen. Sich gegen die Unterbringung zu entscheiden, hieße, die Gegner hätten gewonnen. "Und das geht eigentlich überhaupt nicht", sagte er. Auf der anderen Seite müsse die Sicherheit für die Asylsuchenden gewährleistet sein.

Den Gegnern der Flüchtlingsunterbringung, die seit Wochen mit sogenannten Abendspaziergängen demonstrieren, machte er schwere Vorwürfe. Sie seien mitverantwortlich für den Brand, sagte Keilholz. "Egal, wer den Brand gelegt hat, sie haben den Nährboden für solche Taten geschaffen", sagte der evangelische Theologe.

Als Signal gegen die Abendspaziergänge lädt Keilholz regelmäßig zu Friedensgebeten am Sonntagabend ein. Unter dem Eindruck des Brandes am Vortag kamen dazu am Ostersonntag nach Angaben des Pfarrers 170 Menschen und damit wesentlich mehr als sonst.