Ebola breitet sich wieder verstärkt aus

Ebola breitet sich wieder verstärkt aus
Nach leichter Entspannung zu Jahresbeginn greift die Ebola-Epidemie in Westafrika wieder stärker um sich. In der ersten Februarwoche registrierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 144 neue Ebola-Fälle und vermeldete damit zum zweiten Mal in Folge einen Anstieg bei den Neuinfektionen.

Der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, mahnte anhaltendes Engagement gegen die tödliche Krankheit an. "Jetzt ist die kritische Phase", sagte er am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Es gibt die Hoffnung und Chance, in der ersten Jahreshälfte die Epidemie in den Griff zu bekommen", sagte Lindner. "Aber auf null zu kommen, das ist die große Herausforderung. Diese letzte Meile wird ganz schwierig sein." Es dürfe nun keinesfalls ein Nachlassen geben bei Sensibilisierung, Vorsichtsmaßnahmen oder Aufmerksamkeit. Jetzt müsse zudem genau unter die Lupe genommen werden, was im Bemühen um die Eindämmung von Ebola in Guinea im Argen liege.

Die WHO meldete aus Guinea einen starken Anstieg mit 65 neuen Fällen. In der Woche zuvor waren es 39. Insgesamt infizierten sich der Statistik zufolge in Guinea, Sierra Leone und Liberia bereits knapp 22.900 Menschen mit dem Ebola-Erreger, davon starben etwa 9.200. Die WHO geht aber von einer hohen Dunkelziffer aus.

Häufig könne nicht festgestellt werden, wo, wann und bei wem sich Neuerkrankte infiziert hätten, erklärte die WHO. Somit sei der Infektionsweg nicht nachzuverfolgen. Sehr viele der neu registrierten Erkrankten seien auf keiner Liste von Kontaktpersonen früherer Patienten gewesen, sagte der Vorstandsvorsitzende von "Ärzte ohne Grenzen", Tankred Stöbe, dem epd. Das zeige, dass die Übertragungskette derzeit kaum zu durchbrechen sei.

Angriffe auf freiwillige Helfer in Guinea

Die wieder steigenden Zahlen nannte Stöbe "beunruhigend, aber nicht erstaunlich". Auch als vor zwei Wochen ein rückläufiger Infektionstrend gemeldet wurde, hatte die Organisation gemahnt, dass dies noch kein Anlass für Entwarnung sei. "Die Epidemie ist weiter unberechenbar", betonte Stöbe. "Klar ist, dass die ganze Region weiter gefährdet ist und sich alle Akteure weiter anstrengen müssen, Ebola unter Kontrolle zu bekommen." Es dürfe jetzt keine Gedanken an Rückzugsszenarien der internationalen Helfer geben. "Die letzten zwei Wochen müssen uns alarmieren."

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Nach Darstellung der UN-Gesundheitsexperten ist es sehr wichtig, die Ebola-Epidemie vor dem voraussichtlichen Beginn der Regenzeit im April in den Griff zu bekommen. Denn danach seien weite Gebiete in den drei westafrikanischen Ländern kaum oder gar nicht mehr zu erreichen. Gegen die durch Viren ausgelöste Fieberkrankheit existieren noch keine zugelassenen Heil- und Impfstoffe. Erste Tests laufen.

Unterdessen beklagte das Rote Kreuz anhaltende Angriffe auf freiwillige Helfer in Guinea, durch die der Kampf gegen Ebola behindert werde. Seit März 2014 habe es im Durchschnitt pro Monat zehn Vorfälle gegeben, erklärte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften am Donnerstag in Genf. Oft seien Angst vor Ansteckung und Misstrauen Hintergrund der Angriffe. So lange es in der Bevölkerung noch falsche Vorstellungen über die Verbreitungswege von Ebola gebe und Freiwillige an ihrer Arbeit gehindert würden, sei die Krankheit nicht zu besiegen.