Hilfswerk: Christenverfolgung weltweit schärfer geworden

Hilfswerk: Christenverfolgung weltweit schärfer geworden
Wegen ihres Glaubens werden rund 100 Millionen Christen verfolgt. Vor allem durch islamischen Extremismus verschärfe sich die Lage, sagt die Organisation "Open Doors".

Weltweit hat nach Erkenntnissen des Hilfswerks "Open Doors" die Christenverfolgung ein neues Ausmaß erreicht. Im vergangenen Jahr hätten sowohl Schärfe als auch geografische Verfolgung zugenommen, heißt es in dem am Mittwoch in Kelkheim veröffentlichten Weltverfolgungsindex der christlichen Menschenrechtsorganisation. Aktuell werden dem Bericht zufolge rund 100 Millionen Christen weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt.

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"Durch die schleichende Islamisierung und die damit einhergehende Radikalisierung von Teilen der Bevölkerung" habe sich in vielen afrikanischen Ländern die Lage der Christen verschlechtert. In 80 Prozent der Länder auf dem Index sei der islamische Extremismus eine oder die maßgebliche Triebkraft der Verfolgung. Die Organisation verweist auf die Gräueltaten des "Islamischen Staates" in Syrien und im Irak. "Von den 1,8 Millionen Christen aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg leben nur noch 1,1 Millionen in Syrien, viele davon als Flüchtlinge im eigenen Land", heißt es in dem Bericht.

Dem Weltverfolgungsindex zufolge sind abermals Christen im kommunistischen Nordkorea am härtesten unterdrückt. Von den geschätzten 200.000 bis 400.000 Untergrundchristen seien bis zu 70.000 als Regimegegner in den berüchtigten Arbeitslager inhaftiert. An zweiter Stelle rangiert Somalia, gefolgt von Syrien und dem Irak. Die nächsten Plätze nehmen Afghanistan, Sudan, Iran, Pakistan, Eritrea und Nigeria ein. Insgesamt listet die Statistik 50 Staaten auf, in denen Christen in ihrer Religionsfreiheit benachteiligt oder verfolgt werden. Nach drei Jahren ist - ausgelöst durch den wachsenden islamischen Nationalismus der Regierungspartei AKP - die Türkei wieder auf der Liste.

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Angesichts der aktuellen Islamdebatte in Deutschland warnte Markus Rode, Leiter des deutschen Zweigs von "Open Doors", den Bericht für politische Zwecke zu instrumentalisieren. "Uns geht es voranging darum den Millionen verfolgten Christen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind und das gegen sie verübte Unrecht ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen."

Für die jährliche Statistik erfasst das Hilfswerk Einschränkungen für Christen im Privatleben, in Familie und Gesellschaft sowie auf nationaler und politischer Ebene. Zudem wird der Grad der Gewalt gegen Christen erhoben. Berichtszeitraum des aktuellen Weltverfolgungsindex ist der 1. November 2013 bis 31. Oktober 2014. Die internationale Organisation unterstützt seit 60 Jahren eigenen Angaben zufolge in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen.