Taizé-Prior Alois: Christen wollen sich für Frieden und Versöhnung einsetzen

Taizé-Prior Alois: Christen wollen sich für Frieden und Versöhnung einsetzen
Mit einem Aufruf zum Frieden hat in Prag das Europäische Jugendtreffen der Taizé-Gemeinschaft begonnen. "Unsere europäischen Jugendtreffen hatten schon immer den Frieden und die Versöhnung zum Ziel", sagte Frère Alois Löser, der Prior der ökumenischen Gemeinschaft, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Prag.

"Aber in der jetzigen Situation, in der an vielen Orten der Welt Gewalt ausbricht, ist es sicher noch wichtiger, dass junge Menschen zeigen, dass in jedem Land Menschen des Friedens leben." An dem Europäischen Jugendtreffen nehmen bis Samstag rund 30.000 junge Christen teil.

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Bruder Alois bezog sich dabei besonders auf die Ukraine-Krise. "Zu diesem Treffen kommen viele Teilnehmer aus der Ukraine, aus Weißrussland und aus Russland. In der momentanen Situation kann Prag ein Ort sein, wo die Menschen aus diesen Ländern einander begegnen, wo sie aufeinander hören. Das ist ein wichtiger Schritt." Das Leitwort des Jugendtreffens - "Ihr seid das Salz der Erde" - sei bewusst gewählt. "Es bedeutet, dass Christen nicht nur eine Lobbygruppe sind, die möglichst einflussreich sein will. Sie wollen tatsächlich das Salz der Erde sein - also in der Gesellschaft präsent sein und sich dort für Frieden und Versöhnung einsetzen."

Für die Taizé-Gemeinschaft ist es das zweite Jugendtreffen in Prag: Bereits 1990 machte das Treffen junger Christen in der tschechischen Hauptstadt Station, kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Viele der heutigen Organisatoren waren auch damals schon dabei, so wie auch Frère Alois. Das besondere Gemeinschaftsgefühl, das vor 24 Jahren das Prager Treffen geprägt habe, wünsche er sich auch für die diesjährige Versammlung. "Damals war es eine große Feier der Freiheit", sagte er. Er erinnere sich besonders an die Begegnung mit Menschen, die einen Preis bezahlt hätten für ihren Kampf für die Freiheit. "Sie zeigen, dass Freiheit nicht nur bedeutet, dass man ein Recht auf alles hat, sondern dass auch Solidarität und die Übernahme von Verantwortung dazugehören", folgerte der Prior der Taizé-Bruderschaft.

Anders als 1990 sei die Situation für viele junge Europäer heute schwieriger: Es gebe in Europa weniger "Enthusiasmus und Zukunftshoffnung" als damals. "Viele Jugendliche sind immer mehr in einer schwierigen Situation und wissen nicht, wie ihre Zukunft aussieht", sagt Bruder Alois. Viele stelle das vor Probleme. Auch hier wolle das Jugendtreffen ansetzen, indem es sich die Teilnehmer mit der Frage beschäftigten, aus welcher Quelle man eigentlich lebe und was das eigene Leben auf längere Sicht tragen könne.