Ausländerpfarrer warnt vor Populismus gegen Flüchtlinge

Ausländerpfarrer warnt vor Populismus gegen Flüchtlinge
Mit Blick auf die islamfeindliche "Pegida"-Bewegung warnt der Ausländerpfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland, Siegfried Pick, vor einem "gefährlichen Populismus aus der Mitte der Gesellschaft".

 "Migration in Deutschland wird ja immer falsch eingeschätzt", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bad Kreuznach. Der größte Teil der Migranten und Flüchtlinge habe einen christlichen Hintergrund.

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Nach den Worten von Pick machen auch Vertreter etablierter Parteien Stimmung gegen Ausländer. Um das negative Standardbild vieler Menschen zu verändern, brauche es Erfahrungen, keine Sachinformationen. "Es geht mehr darum, das 'Wir' zu entdecken", erläuterte der Geistliche. Begegnungen und gemeinsame Feste stärkten das Gemeinschaftsgefühl. "Kirchengemeinden können stärker noch zu Orten der Begegnung werden."

Ein Großteil der Menschen empfange die Flüchtlinge jedoch mit offenen Armen und zeige große Hilfsbereitschaft, schilderte Pick weiter. Bei der Politik habe sich zwar bereits einiges verändert, doch seien weitere Reformen nötig. Es nütze nichts, wenn Flüchtlinge nach drei Monaten arbeiten dürften, aber kein Deutsch könnten. "Flüchtlinge brauchen einen sofortigen Zugang zu Deutschkursen, und zwar angefangen in der Sammelunterkunft, weil da die Leute sitzen und Zeit haben", forderte der evangelische Pfarrer.

Pick sprach sich zudem gegen Sammelunterkünfte und Lebensmittelpakete aus. Auch die teils langen Wartezeiten für Asylbewerber kritisierte er. "Das macht Menschen auch krank", betonte er. Die Integration von Flüchtlingen ist nach den Worten des Ausländerpfarrers eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es gehe nicht darum, dass jeder in seinem eigenen Haus Platz für Flüchtlinge schaffe, erklärte Pick. Leerstehenden Wohnraum gebe es genug. Er müsse nur richtig genutzt und an die Bedürfnisse angepasst werden.