Kultusminister wollen Erinnerungskultur in Schulen stärker verankern

Kultusminister wollen Erinnerungskultur in Schulen stärker verankern
Nach dem Willen der Bundesländer soll an den Schulen in Deutschland die Erinnerungs- und Gedenkkultur stärker verankert werden.

"Gedenk- und Jahrestage sowie der Besuch von Orten der Erinnerung bieten die besondere Chance, jungen Menschen die Bedeutung der Geschichte für ihr eigenes Leben und ihre eigene Zeit deutlich zu machen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Kultusministerkonferenz, die am Donnerstag in Berlin verabschiedet wurde. In das Konzept sollen alle Schulfächer mit einbezogen werden.

So könnten etwa eigene Schulprofile mit dem Schwerpunkt Demokratie, Menschenrechte oder Erinnerung entwickelt werden, hieß es. Schüler sollten zudem ermutigt werden, sich im Unterricht, in Projekten oder in ihrer Freizeit mit historisch-politischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen. Auch bei der Entscheidung über geeignete Lehr- und Lernmaterialien müsse die Gedenk- und Erinnerungskultur stärker berücksichtigt werden.

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Die Kultusminister verwiesen auf das Gedenkjahr 2014 mit dem 100. Jahrstag des Beginns des Ersten Weltkriegs, dem 75. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs und dem 25. Jahrestag der friedlichen Revolution und des Mauerfalls. Aber auch in den kommenden Jahren werde es zahlreiche Anlässe geben, sich historischer Ereignisse zu erinnern, betonten die Minister.

So jähren sich 2015 das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sowie die Gründung der Vereinten Nationen zum 70. Mal und die deutsche Wiedervereinigung zum 25. Mal. Im Jahr 2017 wird das 500. Jubiläum der Reformation begangen. 2018 soll an die nationalsozialistischen Novemberpogrome 80 Jahre zuvor erinnert werden.

"Solche Entwicklungen und Zäsuren beeinflussen die gesellschaftliche, politische und kulturelle Wirklichkeit bis heute", erklärten die Kultusminister: "Die Kinder und Jugendlichen unserer heutigen multikulturell geprägten Gesellschaft bringen unterschiedliche Erfahrungen, Verständnisse und Bewertungen von historischen Ereignissen und Entwicklungen mit."

Historisch-politische Bildung müsse deshalb auch die Vielfältigkeit der Perspektiven berücksichtigen. Ein kultursensibles, sozialsensibles und reflexives Erinnern lenke den Blick auf unterschiedliche Bereiche des Zusammenlebens in einer Welt, "in der an manchen Orten heute noch Mauern und Zäune, menschenfeindliche und kriegerische Auseinandersetzungen das Miteinander der Menschen nahezu unmöglich machen", heißt es in der Erklärung der Kultusministerkonferenz weiter.