Bericht: Viele Konzerne nehmen Menschenrechtsverletzungen in Kauf

Bericht: Viele Konzerne nehmen Menschenrechtsverletzungen in Kauf
Ausbeutung, Korruption und Umweltzerstörung sind nach Darstellung der Menschenrechts- und Umweltorganisation "Facing Finance" bei vielen Unternehmen offenbar Teil des Geschäftsmodells.

Im Fokus der Recherchen für einen am Dienstag in Berlin vorgestellten "Facing Finance"-Bericht stand neben anderen Wirtschaftszweigen die Pharmabranche. Die Menschenrechtler charakterisieren sie als "besonders korruptionsanfällig". Sie prangern vor allem Medikamententests in Indien an, denen zahlreiche Menschen zum Opfer fallen würden.

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Auf Kritik stoßen auch die Geschäfte von Energiekonzernen wie Chevron, Shell, Gazprom und Coal India. Nach Ansicht der Aktivisten dürfen diese Unternehmen kein Geld mehr von Banken und Investoren erhalten, da sie zu den größten CO2-Produzenten gehören.

"Facing Finance" beklagt zudem zahlreiche Verletzungen der Rechte von Arbeitern in der Textilindustrie. Etliche Firmen weigerten sich nach wie vor, Gebäudesicherheitsabkommen etwa in Bangladesch zu unterzeichnen oder die Opfer von Fabrikunglücken angemessen zu entschädigen.

Für den Bericht "Dirty Profits 3" wurden 25 Unternehmen analysiert. Zusammen erwirtschafteten sie 2013 einen geschätzten Umsatz von rund 4,19 Billionen Euro. Der Nettogewinn lag bei nahezu 450 Milliarden Euro. Erstellt wurde der Bericht von 30 Experten aus zehn Ländern.

"Facing Finance" ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für Umweltschutz und Menschenrechte einsetzt. Die Organisation beobachtet die Investitionen internationaler Finanzdienstleister und dokumentiert die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Folgen der Geschäftspraktiken.