Geplantes Demenzdorf in Alzey vorerst gescheitert

Geplantes Demenzdorf in Alzey vorerst gescheitert
Das im rheinland-pfälzischen Alzey geplante Stadtquartier für Demenzkranke wird vorerst nicht gebaut.

Der Projektplaner Jan Bennewitz teilte am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit, das Vorhaben sei wegen Bedenken des Landkreises gegen das Konzept "auf Eis gelegt" worden. Geplant war ein Stadtviertel für bis zu 120 Bewohner mit Läden, Arztpraxen und Freizeitangeboten nach dem Vorbild des niederländischen Demenzdorfs "De Hogeweyk". Auch das das Land Rheinland-Pfalz bedauerte das vorläufige Aus für das Projekt.

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Auf dem 1,2 Hektar großen Areal in Alzey sollte auch Menschen mit fortgeschrittener Demenz ein weitgehend selbstständiges Leben ermöglicht werden. Als Investor für das 13 bis 14 Millionen Euro teure Bauvorhaben stand die westfälische Unternehmensgruppe "Schettler Unternehmungen" bereit.

In einem Schreiben der Schettler-Gruppe an den Alzeyer Stadtbürgermeister Christoph Burkhard (parteilos), das dem epd vorliegt, erklärte der Investor inzwischen seinen Verzicht auf die Kaufoption für das Grundstück des geplanten Demenzquartiers. Ausschlaggebend für die Ablehnung der Pläne sei die Angst des Landkreises Alzey-Worms gewesen, als Sozialhilfeträger für zusätzliche Kosten aufkommen zu müssen, falls demenzkranke Menschen aus anderen Kommunen nach Alzey gezogen wären. Das Demenzquartier hätte aufgrund dieser Bedenken lediglich als stationäre Einrichtung gegründet werden sollen, um finanzielle Risiken für den Landkreis zu verringern.

Eine sogenannte Experimentier-Klausel des rheinland-pfälzischen Landesrechts für neue ambulante Wohnformen hätte dann jedoch nicht mehr gegriffen. Auch für die potenziellen Bewohner wäre eine Unterbringung in einem als klassische Pflegeeinrichtung eingestuften Demenzquartier viel zu teuer geworden. Im Verlauf der langwierigen Verhandlungen mit der Kreisverwaltung und den Pflegekassen sei es zuletzt nur noch um die Kosten gegangen und nicht um die Frage, ob es sich um ein gutes Versorgungskonzept handele, bedauerte Bennewitz.

"Wir standen dem Projekt 'Stadtquartier für Menschen mit Demenz' in Alzey grundsätzlich offen und mit Interesse gegenüber und haben die transparente und kooperative Information durch den Projektträger geschätzt", heißt es in einer Stellungnahme des Mainzer Sozialministeriums. Das Projekt hätte die Möglichkeit geboten, Vor- und Nachteile eines ganz neuen Versorgungskonzepts unter wissenschaftlicher Begleitung zu ermitteln.