Ex-Bundespräsident Wulff: Auf Muslime zugehen

Ex-Bundespräsident Wulff: Auf Muslime zugehen
Der frühere Bundespräsident Christian Wulff hat die Christen in Deutschland aufgefordert, auf Muslime zuzugehen und das Gespräch mit ihnen zu suchen.

Das sei besonders wichtig, weil die Terroristen des "Islamischen Staates" in Syrien und im Nordirak derzeit den Namen des Islam missbrauchten, sagte Wulff am Donnerstagabend in Osnabrück. Muslime in Deutschland fürchteten, mit ihnen in eine Schublade gesteckt zu werden.

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"Ich wünsche mir mehr als ein Nebeneinander verschiedener Religionen, Weltanschauungen und Kulturen", betonte Wulff laut Redemanuskript. "Ich wünsche mir ein Miteinander." Wulff sprach auf Einladung des Runden Tisches der Religionen über die Grenzen der Religionsfreiheit.

Viele Bürger sähen durch die Gräueltaten der IS-Terroristen ihre generellen Vorurteile gegenüber Muslimen bestätigt: "Deswegen rate ich den Sorgenvollen, die mir Briefe schreiben, nicht nur einzelne Suren im Koran zu studieren, die vermeintlich Gewalt legitimieren, sondern den Kontakt mit Muslimen zu suchen", sagte Wulff. Es müsse einen Dialog auf Augenhöhe und auf der Grundlage der Verfassung geben, bei dem Menschen "nicht in Schubladen gesteckt oder ausgegrenzt" würden.

In Europa lebten mittlerweile Gläubige aller Weltreligionen, darunter mehr als 14 Millionen Muslime: "Damit ist der Islam zur zweitgrößten Religionsgemeinschaft nach dem Christentum geworden. Er wird diese Stellung auf Dauer einnehmen." Wulff hatte während seiner Amtszeit als Bundespräsident von 2010 bis 2012 mit dem Satz "Der Islam gehört zu Deutschland" für viele Diskussionen gesorgt.