Atomkraftgegner befürchten Vergrößerung von Endlager Konrad

Foto: dpa/Julian Stratenschulte
Stilisierte Atommüllfässer in Bleckenstedt bei Salzgitter
Atomkraftgegner befürchten Vergrößerung von Endlager Konrad
Umweltschützer befürchten, dass erheblich mehr Atommüll in das Endlager Schacht Konrad gebracht werden soll als bislang beantragt und genehmigt ist.

"Was sich hier abzeichnet, ist ein großangelegter Betrug an den Menschen in und um Salzgitter", sagte am Dienstag der Landwirt Ludwig Wasmus von der atomkraftkritischen Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad.

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Er berief sich bei einer Kritik auf einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Das Blatt zitierte in seiner Dienstagausgabe aus einem Entwurf des "nationalen Entsorgungsplans", den die Bundesregierung derzeit mit den Ländern abstimmt. Danach geht der Bund nun davon aus, dass in Deutschland rund 600.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle anfallen.

Bislang wurde für Schacht Konrad eine einzulagernde Menge von 298.000 Kubikmetern prognostiziert. Genehmigt ist das Endlager für 303.000 Kubikmeter. Schacht Konrad ist ein ehemaliges Eisenbergwerk, das derzeit vom Bund zur Lagerstätte für schwach und mittelradioaktiven Atommüll umgerüstet wird. Die Einlagerung kann nach gegenwärtigem Stand nicht vor 2022 beginnen.

Bei den Müllmengen zählt der Bund dem Zeitungsbericht zufolge erstmals auch Abfälle aus der Urananreicherungsanlage Gronau mit. Dort lagern etwa 13.000 Tonnen abgereichertes Uran. Bislang wurde dieses als "Wertstoff" deklariert und tauchte deshalb in der Atommüllbilanz nicht auf.

"Wenn die Bundesregierung mehr und anderen Müll in Schacht Konrad lagern will, dann soll sie die Karten auf den Tisch legen und die Erweiterung jetzt beantragen", sagte Wasmus. Im Wort stehe jetzt auch die Niedersächsische Landesregierung. Diese habe eine Überprüfung, ob Schacht Konrad noch dem Stand von Wissenschaft und Technik entspreche, in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben.