Schicksal entführter Studenten empört die Mexikaner

Foto: dpa/Sashenka Gutierrez
Schicksal entführter Studenten empört die Mexikaner
Bei immer neuen Protesten werden in Mexiko Wut und Trauer über die mutmaßliche Ermordung von 43 Studenten bekundet.

Ein Protestmarsch von Vertretern von 43 sozialen Bewegungen kam am Sonntag (Ortszeit) im Zentrum von Mexiko-Stadt an, wie die Zeitung "El Universal" berichtete. Die Demonstranten waren vor einer Woche im rund 200 Kilometer entfernten Iguala im Bundesstaat Guerrero gestartet. In Mexiko-Stadt schlossen sich auch die Angehörigen der vermissten Studenten dem Protestzug an.

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Am Freitag hatte Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam verkündet, dass drei Verdächtige die Ermordung der Studenten eines Lehrerseminars in Iguala gestanden hätten. Die Behörden hätten daraufhin sechs Säcke mit verkohlten Leichenteilen entdeckt. Die Staatsanwaltschaft wollte noch nicht bestätigen, dass es sich dabei um die Überreste der vermissten Studenten handele. Zunächst müsse eine forensische Untersuchung vorgenommen werden, hieß es.

Die Studenten waren am 26. September nach einer Auseinandersetzung mit der Polizei in der Stadt Iguala verschleppt und nach Zeugenaussagen von den Sicherheitskräften an die Mitglieder der Drogenbande "Guerreros Unidos" übergeben worden. Die Aktion soll der inzwischen inhaftierte Bürgermeister von Iguala angeordnet haben, dem enge Verbindungen zur Drogenmafia nachgesagt werden.

In der Nacht zum Sonntag hatten aufgebrachte Demonstranten versucht, den Nationalpalast zu stürmen. Sie zündeten eines der Holztore an und warfen Molotow-Cocktails. Die Polizei nahm 14 Personen fest. Zuvor waren rund 3.000 Menschen friedlich zum Sitz des Generalstaatsanwalts gezogen und hatten die Aufklärung des Schicksals der verschleppten Studenten verlangt. Die Angehörigen hatten gesagt, dass sie weiter nach ihren Kindern suchen würden. Für sie seien ihre Kinder so lange am Leben, bis eindeutige Beweise für ihren Tod vorgelegt würden.

Viele junge Leute machten ihrem Frust über die schleppende Aufklärungsarbeit der Justiz und die enge Verstrickung der Behörden mit dem organisierten Verbrechen in den sozialen Netzwerken unter dem Slogan "Ya me canse" ("Ich habe jetzt genug") Luft. Mit diesen Worten hatte Generalstaatsanwalt Murillo Karam am Freitag die Pressekonferenz über die mutmaßliche Ermordung der Studenten beendet. Unter dem Hashtag #YaMeCanse schrieben Internetnutzer: "Wenn Du müde bist, tritt doch zurück" und "Wir haben genug von Murillo Karam".