Die Deutschen spenden mehr und anders

Die Deutschen spenden mehr und anders
Das Spendenverhalten der Deutschen ist im Umbruch. Die Bereiche Krankheit und Behinderung verzeichnen deutliche Zuwächse, während kirchliche und religiöse Zwecke an Bedeutung verlieren. Mehr Geld floss dagegen an kleine Organisationen.

In Deutschland wird wieder mehr gespendet. Von Januar bis August dieses Jahres gaben die Deutschen rund 2,7 Milliarden Euro für einen guten Zweck, wie der Deutsche Spendenrat am Dienstag in Berlin mitteilte. Damit erhöhte sich das private Spendenaufkommen um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, der von Hilfen für die Betroffenen der Flut an Donau und Elbe in Deutschland geprägt war. Vergleichbar hohe Spenden gab es zuletzt nur im Jahr 2005 nach dem Tsunami in Asien.

Laut einer im Auftrag des Deutschen Spendenrates erstellten GfK-Analyse sank zugleich die Zahl der Spender in diesem Jahr um zwei Millionen auf rund 16,2 Millionen. Das entspricht knapp einem Viertel der deutschen Bevölkerung über zehn Jahre, die in den ersten acht Monaten dieses Jahres Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen spendeten. Zugleich stieg die durchschnittliche Spende von 30 auf 34 Euro, und es wurde häufiger gespendet.

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Fast alle Bereiche verzeichneten laut GfK Zuwächse im Spendenaufkommen. Deutlich an Bedeutung gewonnen haben demnach aber vor allem Spenden für die Bereiche Krankheit und Behinderung (plus sieben Prozent). Sie wurden überdurchschnittlich oft über Freunde und Bekannte sowie über die Medien angestoßen.

Weniger Spenden (minus drei Prozent) verzeichneten dagegen die Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie der Bereich Not- und Katastrophenhilfe. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum spendeten die Deutschen zwischen Januar und August dieses Jahres beispielsweise 82 Millionen Euro mehr für humanitäre Hilfe, 27 Millionen Euro mehr für den Sport und 13 Millionen Euro mehr für den Natur- und Umweltschutz.

Dabei ist die Bedeutung nichtkonfessioneller Organisationen laut GfK in diesem Jahr mit einem Plus von über sechs Prozent weiter gestiegen. Immer häufiger werde für kleinere Organisationen wie die Deutsche Herzstiftung, Care, Aktion Medeor und die Tierschützer von PETA gespendet. Dagegen verzeichneten alle katholischen und evangelischen Organisationen einschließlich der jeweiligen Hilfswerke, aber auch die Top 30 der bekannten nichtkonfessionellen Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen, WWF und Weißer Ring leichte Rückgänge von durchschnittlich zwei Prozent.

Die Zuwächse beim Spendenvolumen sind laut der GfK-Analyse vor allem auf die 40- bis 59-Jährigen zurückzuführen. Diese Altersgruppe habe zwischen Januar bis August 2014 weit überproportional für den Spendenzweck Krankheit und Behinderung gespendet und löste damit die Altergruppe 60 plus als Hauptspender ab. Im Durchschnitt spendeten die 40- bis 59-Jährigen 213 Euro, die über 60-Jährigen 167 Euro. 

"Hier könnten auch Initiativen wie die Ice-Bucket-Challenge oder soziale Netzwerke wesentlich zur Erhöhung der Spendenbereitschaft beigetragen haben", vermutet die Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrats, Daniela Felser. Darauf deutet auch hin, dass laut der GfK-Analyse immer häufiger Freunde den Anstoß für eine Spende geben.