Admiral bittet um Hilfe bei Flüchtlingsrettung

Foto: dpa/Giuseppe Lami
Admiral bittet um Hilfe bei Flüchtlingsrettung
Die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer müsse aufrecht erhalten werden, sagt der italienische Admiral Filippo Maria Foffi. Dazu sei die finanzielle Hilfe der Europäischen Union nötig. Die Operation "Mare Nostrum" hat in einem Jahr mehr als 153.000 Menschen aufgefischt.

Der italienische Marine-Admiral Filippo Maria Foffi bittet die Europäische Union, die Aktivitäten zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer aufrecht zu erhalten. «Diese Menschen sind nicht zum Vergnügen auf der Reise», unterstrich Foffi während einer Flüchtlingskonferenz am Dienstag in Brüssel. Foffi ist Kommandeur der italienischen Marine-Operation «Mare Nostrum», die seit einem Jahr gezielt schiffbrüchige Menschen rettet. Aus Kostengründen möchte die Regierung in Rom diese Aufgabe teilweise an die EU übergeben, die sich jedoch bisher mit der Bereitstellung von Schiffen und Flugzeugen zurückhält.

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Die EU-Grenzagentur Frontex hat keine eigenen Schiffe zur Verfügung, sondern ist auf Beiträge der einzelnen europäischen Länder angewiesen. Die Zusagen reichen im Moment nur für einen kleineren Einsatz, der hauptsächlich Gebiete nahe der italienischen Küste abdeckt. Auch ist noch nicht klar, inwieweit der Einsatz auf Rettung oder auf Abwehr ausgelegt sein wird. Bislang habe er seitens der Regierung in Rom noch keine Aufforderung erhalten, «Mare Nostrum» zu stoppen, erläuterte Foffi. Er wisse derzeit nicht, ob und wann dies geschehen werde.

Kein Anreiz für Einwanderung

In den vergangenen zwölf Monaten wurden mehr als 153.000 Menschen durch «Mare Nostrum» gerettet, wie Michael Diedring vom Europäischen Flüchtlingsrat ECRE sagte. Foffi wandte sich vehement gegen Medienberichte, wonach «Mare Nostrum» einen Anreiz für zusätzliche irreguläre Einwanderung gesetzt habe. «Die Zahl der Flüchtlinge ist wegen der Krisen und der Gewalt gestiegen», sagte er. «Die Menschen sind schon drei Monate unterwegs, bevor sie an der Küste ankommen. Sie haben auch keine Informationen darüber, was sie an der Grenze erwartet.»

 Viele Menschen wollten die seeuntauglichen Boote nicht betreten, unterstrich Foffi. Sie würden jedoch von Schleppern dazu gezwungen. «Ihr Leben ist nichts mehr wert, sobald der letzte Teil des Schleppergeldes bezahlt ist.» Oft brächten die Kriminellen die Boote absichtlich zum Kentern, um sich der Passagiere zu entledigen. Auf hoher See habe «Mare Nostrum» 350 Menschenschmuggler dingfest machen können, berichtete Foffi. An Land habe die Polizei mit Hilfe von Zeugenaussagen geretteter Flüchtlinge weitere 300 bis 400 Schlepper fassen können.