Reformationsfeiertag 2017: Schäuble dafür, Hundt dagegen

Reformationsfeiertag 2017: Schäuble dafür, Hundt dagegen
Nach Meinung des Arbeitgeberpräsidenten kann jeder Christ den Feiertag schon jetzt "in Würde begehen". Ein gesonderter Feiertag würde dagegen die Arbeitgeber belasten, ohne zu einer nachhaltigen Diskussion über die Reformation beizutragen.

Im Arbeitgeberlager gibt es weiter Vorbehalte gegen Bestrebungen, den Reformationstag 2017 anlässlich des 500. Jubiläums der Reformation bundesweit einmalig zum gesetzlichen Feiertag zu
machen. Ein generell arbeitsfreier Feiertag am 31. Oktober 2017 würde Kosten für die Volkswirtschaft verursachen, warnt Arbeitgeber-Ehrenpräsident Dieter Hundt auf der Internetseite
www.2017gemeinsam.de. Hingegen unterstützt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Initiative.

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Zwar sei die Reformation "von herausragender Bedeutung für die kirchliche und gesellschaftliche Entwicklung der letzten fünf Jahrhunderte", aber ein generell arbeitsfreier gesetzlicher Feiertag
im Jahr 2017 würde auch andere Wünsche auf den Plan rufen, schreibt Hundt, der bis 2013 an der Spitze der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände stand. "Eine entsprechende Änderung in den betroffenen Landesgesetzen muss deshalb meines Erachtens unterbleiben. Sie würde Betriebe belasten, ohne zu einer nachhaltigen Diskussion über die Bedeutung der Reformation beizutragen."

Bereits heute sei der Reformationstag gesetzlich anerkannter kirchlicher Feiertag. "An einem solchen Feiertag können Arbeitnehmer von der Arbeitspflicht befreit werden, soweit es die betrieblichen Erfordernisse zulassen", schreibt Hundt. Damit bestehe für den Einzelnen die Möglichkeit, "diesen Feiertag angemessen würdig zu begehen".

Bundesminister Schäuble befürwortet einen einmaligen gesetzlichen Feiertag zum 500. Reformationsjubiläum. "Nutzen wir alle gemeinsam - ob Christen oder Nichtchristen, ob religiös oder areligiös - den einmaligen Feiertag am 31. Oktober 2017, um uns an diese glückliche Wendung in unserer Geschichte zu erinnern, die uns bis heute prägt", schreibt der evangelische Politiker.  

Die Reformation habe nicht nur religiös, sondern auch gesellschaftlich und politisch zu einem tiefgreifenden Wandel in der europäischen Geschichte geführt. Schäuble: "Was als Diskussionsbeitrag zu Fragen des Ablasshandels in Form von Martin Luthers Thesen an der Wittenberger Kirchentür begann, veränderte in Europa nachhaltig die Vorstellungen von Glauben, Individualität und Gesellschaft." Luthers Lehre von den zwei Reichen habe dazu beigetragen, "dass wir heute in Deutschland in einer freiheitlichen, pluralistischen Demokratie leben können", argumentiert der
Minister.

In fünf ostdeutschen Bundesländern ist der Reformationstag bereits gesetzlicher Feiertag. Für einen bundesweit einmaligen Feiertag am 31. Oktober 2017 haben eine Reihe von Bundesländern entweder bereits entsprechende Beschlüsse gefasst oder Unterstützung signalisiert.