Sondergesandter soll im Geiseldrama auf den Philippinen verhandeln

Sondergesandter soll im Geiseldrama auf den Philippinen verhandeln
Im Geiseldrama um die zwei entführten Deutschen auf den Philippinen hat das Auswärtige Amt seinen Krisenbeauftragten in das Land entsandt.

Rüdiger König sei bereits eingetroffen, um Gespräche zu führen, sagte eine Ministeriumssprecherin am Freitag in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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Die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf droht mit der Ermordung einer der Geiseln an diesem Freitag. Nach Medienberichten verlängerten die Entführer ihr Ultimatum um zwei Stunden bis 11 Uhr vormittags mitteleuropäischer Sommerzeit. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung will die Bundesregierung nicht direkt mit den Geiselnehmern verhandeln.

Zu einer angeblichen Lösegeldforderung in Höhe von vier Millionen Euro äußerte sich das Auswärtige Amt nicht. Abu Sayyaf bekennt sich zur sunnitischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die in Syrien und im Irak mit Waffengewalt Gebiete unter ihre Kontrolle bringt. Die Terroristen fordern, dass Deutschland sich nicht länger am Kampf gegen die IS beteiligt.

Die beiden entführten Deutschen, ein Mann und eine Frau, waren Anfang April bei einem Segeltörn im Süden der Philippinen gekidnappt worden. Die Regierung in Manila versicherte, alles zu tun, um eine sichere Freilassung der Geiseln zu erreichen. Ein Militärsprecher sagte, eine Elite-Einheit stehe für alle notwendigen Einsätze bereit.

Abu Sayyaf fordert einen unabhängigen islamistischen Staat im Süden der Philippinen. Von den USA wird die Gruppierung als Terrororganisation eingestuft. Auf ihr Konto gehen zahlreiche Bombenanschläge und Morde. Wiederholt wurden Menschen entführt, um Lösegeld zu erpressen. Zu ihren Geiseln gehörte im Jahr 2000 die Göttinger Familie Wallert.