EKD-Synodenpräses: Christen müssen sich politisch einmischen

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EKD-Synodenpräses: Christen müssen sich politisch einmischen
Die Synodenpräses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, hat Christen und Kirchen zu mehr Engagement in der Gesellschaft ermutigt.

"Christen haben den Auftrag, sich politisch einzumischen", sagte Schwaetzer am Mittwochabend in Erfurt bei der Mitgliederversammlung der Evangelischen Frauen in Deutschland. Sie widersprach damit dem Vizepräsidenten des EKD-Kirchenamtes, Thies Gundlach, der die evangelische Kirche jüngst vor zu viel politischer Beteiligung gewarnt hatte.

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Aus dem Evangelium erwachse für Christen der Auftrag, die Bedingungen des Zusammenlebens in der Gesellschaft mitzugestalten, betonte Schwaetzer. "Ich würde uns Christen nicht Bundesagentur für Werte nennen wollen. Ich meine aber, mit unseren Werten sind wir das Rückgrat unserer Gesellschaft." Deshalb seien Christen beauftragt, sich politisch einzubringen. Die Vorsitzende des Kirchenparlaments fragte: "Warum sollen wir uns nicht einmischen, nur weil es Atheisten oder auch Kirchenschwestern und Kirchenbrüder nicht ertragen?"

Gundlach hatte jüngst in Tutzing darauf verwiesen, die Kirche sei "keine Bundesagentur für Werte". Seit dem Zweiten Weltkrieg hätten die Kirchen den Drang, ihre Relevanz in politischen Äußerungen zu zeigen. Dies sei verständlich, weil sie zuvor nicht eindeutig gegen das NS-Regime Stellung bezogen hätten und sich dafür bis heute schuldig fühlten. Der Vizepräsident forderte hingegen, die "innere Kultur" der Kirche zu stärken und etwas gegen den Mitgliederschwund zu tun.