Professoren für Palliativmedizin lehnen ärztliche Suizidhilfe ab

Professoren für Palliativmedizin lehnen ärztliche Suizidhilfe ab
Die Mediziner fordern einen kritischen Umgang mit den Themen Sterben und Tod. Oft stehe bei schwerkranken Menschen nicht der Wunsch nach dem Ende des Lebens, sondern nach dem Ende des Leidens im Vordergrund.

Die Leiter der Palliativmedizinischen Abteilungen der Universitätskliniken in Deutschland sprechen sich gegen den ärztlich assistierten Suizid aus. Die Medizinprofessoren forderten am Donnerstag stattdessen den Ausbau der palliativmedizinischen Versorgung für schwerstkranke Patienten.

Der Bundestag will demnächst über eine gesetzliche Neuregelung der Suizidbeihilfe debattieren. Laut einer in dieser Woche veröffentlichten Allensbach-Umfrage sind rund 60 Prozent der Bevölkerung für die Zulassung privater Sterbehilfe-Organisationen, 78 Prozent für die passive Sterbehilfe und 67 Prozent für die aktive Sterbehilfe.

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Man verfolge mit wachsender Sorge die aktuelle Diskussion über die ärztliche Suizidassistenz, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Palliativärzte an den Unikliniken. Die Debatte entwickle sich "in eine beunruhigende Richtung". Die bestehenden gesetzlichen Regelungen reichten aus. Beihilfe zum Suizid sei keine ärztliche Aufgabe, betonen die Professoren.

Sie kritisieren, dass trotz der Fortschritte in der ambulanten und stationären Palliativversorgung in den vergangenen Jahren in Deutschland noch bei weitem nicht alle Patienten mit einem entsprechenden Bedarf Zugang zu spezialisierten palliativmedizinischen Angeboten hätten. "Eine fürsorgliche Gesellschaft sollte palliativmedizinische Angebote zur Norm machen", heißt es in der Erklärung.

In der Ausnahmesituation einer mit großem Leiden verbundenen Erkrankung erscheine einigen Menschen ein assistierter Suizid als einziger Ausweg. Dabei stehe jedoch meist nicht der Todeswunsch im Vordergrund, sondern die Sehnsucht nach einem Beenden des Leidens. Die Palliativmediziner fordern daher eine kritische Reflexion des Umgangs mit Sterben und Tod in Medizin und Gesellschaft.