UN-Berichterstatter: Zukunft des Christentums im Irak fraglich

UN-Berichterstatter: Zukunft des Christentums im Irak fraglich
Die Existenz von Christen im Irak, in Syrien und den Nachbarstaaten ist nach Ansicht des UN-Sonderberichterstatters Heiner Bielefeldt dauerhaft in Gefahr.

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Die Frage, ob das in der Region seit 2.000 Jahren bestehende Christentum dort überhaupt noch eine Zukunft hat, könne derzeit niemand beantworten, sagte der Erlanger Professor am Donnerstag in Magdeburg. Die Zweifel würden aber überwiegen. Von der massiven Verfolgungswelle in der Region seien neben Christen auch Jesiden und Sunniten betroffen.

In der Region habe der religiöse Terror "apokalyptische Ausmaße" angenommen. Inszeniert werde er als Blutrausch im Kalkül der voyeuristischen modernen Medien, betonte Bielefeldt auf der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland. Bielefeldt ist seit 2010 UN-Sonderberichterstatter über Religions- und Weltanschauungsfreiheit. Zugleich hat er den Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschrechtspolitik an der Universität in Erlangen inne.

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Zum Thema Religionsfreiheit beklagte Bielefeldt, dass über einige der härtesten Fälle von Verfolgung wie etwa im Krisenland Eritrea "niemand redet". Europa sei dagegen zwar ein Kontinent der Hoffnung. Es gebe aber keinen Grund zur Selbstzufriedenheit. Auch hier kämen Fälle von Schikanen und Engherzigkeit vor. Zudem sei in der Debatte über religiös begründete Beschneidung von Jungen 2012 in Deutschland ein erschreckendes Ausmaß von Religionsverachtung deutlich geworden.

Im Kampf gegen Verfolgung seien ein stärkeres Eintreten unter anderem von Kirchen sowie interreligioser Dialog und Zusammenarbeit nötig. Ein größeres Engagement sollten auch Nichtregierungsorganisationen zeigen. So seien die großen Menschenrechtsorganisationen wie etwa Human Rights Watch und Amnesty International in Fragen der Religionsfreiheit "abwesend".