Premierminister von Lesotho spricht von Militär-Putsch

Premierminister von Lesotho spricht von Militär-Putsch
Im Königreich Lesotho im Süden Afrikas ist die Lage nach einem Putschversuch unübersichtlich. Premierminister Thomas Thabane bestätigte am Samstagmittag, es habe in seinem Land einen Putschversuch gegeben.

Das Militär folge nicht mehr den Anweisungen der Regierung, sagte Thabane dem südafrikanischen Fernsehsender eNCA. Medien hatten zuvor berichtet, dass Soldaten Regierungs- und Polizeigebäude in der Hauptstadt Maseru umstellt hätten. Auch Schüsse seien gefallen.

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Thabane nannte die Aktion des Militärs einen Coup. Ein Regierungssprecher sagte Medienberichten zufolge allerdings, es handle sich um ein Missverständnis zwischen Polizei und Militär und nicht um einen Putsch. Der britische Fernsehsender BBC berichtete, Premierminister Thabane sei ins Nachbarland Südafrika geflohen. Er werde erst zurückkehren, wenn er nicht mehr um sein Leben fürchten müsse. Thabane selbst schloss in dem Telefon-Interview mit eNCA aus, sein Amt abzugeben.

Lesotho ist vollständig von Südafrika umschlossen und hat rund zwei  Millionen Einwohner. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1966 hat es mehrfach Machtübernahmen durch das Militär gegeben. Premierminister Thabane hatte im Juni das Parlament aufgelöst und das Land damit in eine politische Krise gestürzt. Südafrika warnte daraufhin, ein verfassungswidriger Regierungswechsel würde nicht toleriert. 1998 hatte das große Nachbarland bereits in einer politischen Krise in Lesotho eingegriffen. Damals waren rund 60 Menschen getötet worden.