Kirche von England kritisiert Irak-Politik des britischen Premiers

Kirche von England kritisiert Irak-Politik des britischen Premiers
Die Kirche von England hat die Irak- und Syrien-Politik des britischen Premierministers David Cameron scharf kritisiert.

In einem Brief an den konservativen Politiker wirft der Bischof von Leeds, Nicholas Baines, der britischen Regierung vor, planlos auf die Ereignisse in den Ländern zu reagieren, wie die Sonntagszeitung "The Observer" berichtete. Es sei "schwer, die strategischen Intentionen" der Regierung zu erkennen.

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So kritisierte er, dass die britische Regierung im Gegensatz zu Deutschland und Frankreich bislang keine Vorkehrungen treffe, um Christen und anderen Minderheiten Asyl zu gewähren, die aus dem Irak fliehen müssten. "Von der britischen Regierung ist nur Schweigen zu vernehmen." Nach Informationen des "Observer" ist der Brief zwar nicht vom Oberhaupt der anglikanischen Kirche, dem Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, unterzeichnet, wird aber von ihm mitgetragen.

In einem Kommentar in der Zeitung "Sunday Telegraph" schrieb der Premierminister am Sonntag, er erwäge die Beteiligung Großbritanniens an einem Militärschlag gegen die Bedrohung durch Islamisten. Die Erfahrungen und Konflikte rund um den Irakkrieg von 2003 dürften nicht die Reaktionen auf die heutige Krise beeinflussen. "Wenn wir den Angriff dieser extrem gefährlichen Terrorbewegung nicht eindämmen, wird sie noch stärker wachsen bis sie uns auf den Straßen von Großbritannien angreifen kann." Großbritannien erwägt, die kurdischen Peschmerga-Gruppen im Nord-Irak militärisch zu unterstützen. Britische Sicherheitsexperten warnen vor diesem Schritt, der ihrer Auffassung nach sogar zu einer vermehrten Unterstützung der Miliz "Islamischer Staat" führen könnte.