Hildesheimer Mariendom wieder eingeweiht

Hildesheimer Mariendom wieder eingeweiht
Der Hildesheimer Mariendom ist nach fast fünfjähriger Sanierung und Umgestaltung am Freitag wieder eröffnet worden.

Bei der Feier erinnerte der Vertreter des Papstes in Deutschland, Nuntius Nikola Eterovic, an die Geschichte des 872 errichteten Doms, der im Zweiten Weltkrieg zerstört und in den 50er Jahren wieder aufgebaut wurde. Mit dem 1.200-jährigen Jubiläum der Diözese Hildesheim stehe im nächsten Jahr ein weiteres großes Ereignis bevor, heißt es in der Grußbotschaft von Papst Franziskus, die Eterovic überbrachte.

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Zu Beginn der Feier am katholischen Festtag Mariä Himmelfahrt läuteten sämtliche Kirchenglocken im Bistum für insgesamt 1.200 Sekunden. Mit der Wiedereröffnung haben unter dem Motto "Ein heiliges Experiment" die Feierlichkeiten zur 1.200-jährigen Geschichte des Bistums und der Stadt begonnen. Die Arbeiten an Deutschlands größter Kirchenbaustelle haben nach Kirchenangaben insgesamt 37,2 Millionen Euro gekostet.

Mit der neuen Gestaltung soll die Geschichte des Domes für die Menschen sichtbar und erfahrbar werden. "Generationen vor uns haben geglaubt, gebetet, gehandelt, gebaut und so diesen Ort geprägt", sagte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle. "Wir müssen Weichen stellen für eine Kirche der Zukunft, wie es diejenigen getan haben, die diesen Dom erbauten und durch die Jahrhunderte erneuerten, erweiterten und mit reichen Kunstschätzen ausstatteten."

Auch der evangelische Landesbischof Christoph Meyns aus Braunschweig rief dazu auf, die Steine mit Leben zu erfüllen. Der Dom zähle zu Recht zum Weltkulturerbe, sagte er. Doch bleibe er nur Wegweiser zum Glauben und müsse jeden Tag neu in Besitz genommen werden. "Hier wartet in der kommenden Zeit eine anspruchsvolle Aufgabe auf alle, die das kirchliche Leben an diesem Ort gestalten."

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Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg hatten den Kirchenbau fast vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurde er 1960 als bundesweit einziger Dom neu geweiht. Seit 1985 gehört der Mariendom mit seiner Ausstattung zum Unesco-Weltkulturerbe. Dazu zählen die bronzene Bernwardtür aus dem Jahr 1015 und die Christussäule aus dem Jahr 1000.

Die Stadtgeschichte Hildesheims geht auf die Gründung eines Bischofssitzes von Kaiser Ludwig dem Frommen im Jahr 815 zurück. Das Bistum Hildesheim erstreckt sich von der Nordsee bis nach Duderstadt und von Helmstedt im Osten bis zur Weser. Es zählt rund 620.000 Mitglieder.

An der Feier nahmen unter anderen der ehemalige Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und der evangelische Catholica-Beauftragte, Bischof Karl-Hinrich Manzke, teil.

Der Mariendom ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Öffentliche Führungen werden ab dem 1. September zweimal täglich angeboten (montags bis freitags um 10.30 und 16 Uhr; samstags um 14 und 15 Uhr, sonn- und feiertags um 14 und 16 Uhr).