Forderung nach Urlaubsmöglichkeiten für arme Kinder

Foto: Getty Images/Hemera/Cristiano Ribeiro
Forderung nach Urlaubsmöglichkeiten für arme Kinder
Sozialverbände und Politiker von Koalition und Opposition fordern Finanzhilfen, damit Kinder aus bedürftigen Familien jedes Jahr in den Urlaub fahren können.

Es müsse garantiert sein, dass vor Ort über die Jugendverbände Freizeitfahrten und Ferienreisen angeboten werden und kein Kind ausgeschlossen bleibt, nur weil es kein Geld hat, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, der Tageszeitung "Die Welt" (Montagsausgabe).

Schneider warnte allerdings vor einem "Gutscheinmurks" wie beim Bildungs- und Teilhabepaket, das 2011 von der damaligen schwarz-gelben Bundesregierung eingeführt worden war: "Es muss vor Ort geregelt werden, wie die Förderung passiert. Jugendverbände haben hier eine Schlüsselrolle einzunehmen." Linken-Chefin Katja Kipping hatte am Wochenende für bedürftige Erwachsene Urlaubsgutscheine in Höhe von 500 Euro und für Kinder kostenlosen Urlaub in Ferienlagern angeregt.

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Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) forderte mehr finanzielle Hilfen. "Mit zehn Euro pro Monat und Kind, die das Bildungs- und Teilhabepaket vorsieht, sind selbst die kostengünstigsten Ferienfreizeiten nicht zu finanzieren", kritisierte die Verbandsvorsitzende Lisi Maier in der "Welt".
 
Der familienpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Marcus Weinberg (CDU), sagte der Zeitung: "Grundsätzlich ist es wichtig, dass gerade Kinder aus sozial und finanziell schwachen Familien ausreichend Erholung auch von ihrem schwierigen Lebensumfeld bekommen." Kippings Vorschlag für Gutscheine kritisierte Weinberg dagegen als "sozialistische Einheitsbeglückung durch den Staat". "Statt pauschalem Urlaubs-Kollektivismus brauchen wir abgestufte Unterstützungs- und Förderangebote für Familien in schwierigen Situationen", sagte der CDU-Politiker.
 
Die Grünen verlangten ein Gesamtkonzept. "Es ist eine Gerechtigkeitsfrage, dass auch Kinder aus armen Familien mal rauskommen, neue Erfahrungen machen, etwas Neues erleben", sagte die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Katja Dörner. Oft scheitere das allerdings am Geld: "Wir brauchen jedoch kein Klein-Klein, sondern ein schlüssiges Gesamtkonzept zur Bekämpfung von Kinderarmut." Dazu gehöre in einem ersten Schritt eine deutliche Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes für Kinder.