Streit um muslimischen Schützenkönig

Foto: dpa/Klaus Tomicek
Der Schützenkönig Mithat Gedik und seine Frau Melanie
Streit um muslimischen Schützenkönig
Der türkischstämmige Mithat Gedik ist Schützenkönig in Werl. Weil Gedik kein Christ ist, sondern Muslim, hatte der Dachverband Bund Historischer Deutscher Schützenbruderschaften (BHDS) ihm die Teilnahme am Bezirksschützenfest untersagt. Jetzt signalisiert der BHDS Kompromissbereitschaft.

Bundesgeschäftsführer Ralf Heinrichs sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Leverkusen, er gehe davon aus, dass der muslimische Schützenkönig Mithat Gedik "Bestandsschutz" in seinem Verein genieße und man in diesem Fall eine "großzügige Lösung" finden werde. Eine Teilnahme an übergeordneten Schützenfesten werde jedoch nicht möglich sein.

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Der Fall des muslimischen Schützenkönigs aus dem westfälischen Werl hatte für Aufsehen gesorgt, nachdem ihm der Dachverband die Teilnahme am Bezirksschützenfest untersagt hatte. Der Schützenverein sei ein Zusammenschluss christlicher Menschen, erklärt der Dachverband zur Begründung. Dazu sei auch der Mitgliedsverein der Georg-Schützen laut Satzung verpflichtet. Daher hätte ein Muslim gar nicht in den Verein aufgenommen werden dürfen. Über einen Ausschluss des Vereins aus dem Dachverband werde derzeit nicht nachgedacht, erklärte Heinrichs.

Der türkischstämmige Mithat Gedik war am 18. Juli aus dem Wettschießen seines Vereins als Schützenkönig hervorgegangen. Der in Deutschland geborene Schützenkönig gilt laut Medienberichten als ein "Paradebeispiel gelungener Integration": Der Kaufmann leitet die Niederlassung eines Mannheimer Unternehmens. In seinem Schützenverein ist er auch Beisitzer im Vorstand. Zudem hat er den Berichten zufolge katholische Religionslehre als Abiturfach belegt, ist mit einer katholischen Frau verheiratet und hat vier Kinder, die alle katholisch getauft sind.