Bewährungsstrafe für Ex-Treberhilfe-Geschäftsführer

Foto: dpa/Wolfgang Kumm
Bewährungsstrafe für Ex-Treberhilfe-Geschäftsführer
Der wegen der "Maserati-Affäre" bundesweit bekannt gewordene frühere Geschäftsführer der Berliner Treberhilfe, Harald Ehlert, ist am Mittwoch wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von einem Jahr verurteilt worden.
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Das Landgericht Berlin setzte die Strafe für drei Jahre zur Bewährung aus. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Ehlert in mehreren besonders schweren Fällen Steuern hinterzogen und gegenüber dem Finanzamt unwahre Angaben gemacht oder Angaben unterschlagen hat.

So habe er den als Dienstwagen genutzten Maserati wiederholt für private Fahrten genutzt, den Wert des Wagens vor der Behörde absichtlich zu niedrig taxiert sowie einen weiteren Luxus-Dienstwagen, einen BMW X5, absichtlich verschwiegen hat.

Nach Angaben des Gerichts hat Ehlert unter anderem eine Spritztour mit dem Maserati nach Wittenberg gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin als Dienstfahrt deklariert, weil er als Geschäftsführer einer diakonischen Einrichtung dort das Luthermuseum besuchte. Ein weiterer mehrtägiger Trip führte in das Wellness-Ressort "Zur Bleiche" im Spreewald, nach Ehlerts Einlassung auch eine Dienstfahrt, um in benachbarten Cottbus Kontakte zu knüpfen.

Ehlert kündigt Revision an

Die Verteidigung Ehlerts hatte auf Freispruch plädiert, der 52-jährige Angeklagte die Vorwürfe immer bestritten. Die Staatsanwaltschaft hatte 14 Monate auf Bewährung gefordert. Ehlert sprach nach dem Urteil von "eklatanten Verfahrensmängeln" und kündigte an, vor dem Bundesgerichtshof in Revision zu gehen.

Der ehemalige Geschäftsführer stand seit Ende August vergangenen Jahres wegen Steuerhinterziehung in mehreren Fällen mit einer veranschlagten Gesamtsumme von rund 590.000 Euro vor Gericht. Die meisten Vorwürfe wurden im Laufe der rund 30 Verhandlungstage fallengelassen.

Als Geschäftsführer der gemeinnützigen Obdachlosen-Organisation hatte sich Ehlert neben einem teuren Sportwagen als Dienstfahrzeug ein Jahresgehalt von weit über 300.000 Euro geleistet.

In Folge dessen schlossen 2010 das Diakonische Werk und der Paritätische Wohlfahrtsverband das Unternehmen aus, die Gemeinnützigkeit wurde vom Finanzamt Berlin aberkannt. Ende 2011 musste das Sozialunternehmen mit Verbindlichkeiten von mindestens 4,5 Millionen Euro Insolvenz anmelden.