Filmtipps: Diese Woche neu im Kino

Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen der Politthriller "Eine offene Rechnung" sowie "Nach der Stille", ein Film über den israelisch-palästinensischen Konflikt.

Eine offene Rechnung (USA 2010)

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Ende der 90er Jahre werden die drei früheren Mossad-Agenten Rachel (Helen Mirren), Stefan (Tom Wilkinson) und David (Ciarán Hinds) in Israel immer noch als Helden gefeiert. Angeblich haben sie den berüchtigten KZ-Arzt Dieter Vogel (Jesper Christensen) seinerzeit in der DDR gefangen genommen und erschossen. Rückblick in die 60er Jahre: Die drei jungen Agenten planen die Entführung Vogels. Seine Gefangennahme gelingt zwar, allerdings scheitert der Versuch, ihn nach Westberlin zu bringen. Zermürbende Auseinandersetzungen zwischen den Kidnappern und dem Gefangenen beginnen. Regisseur John Madden gelang ein geradliniger, düsterer Politthriller der alten Schule, der darüber hinaus noch großartig besetzt ist.

R: John Madden. B: Matthew Vaughn, Jane Goldman, Peter Straughan. Mit: Helen Mirren, Sam Worthington, Jessica Chastain, Jesper Christensen, Tom Wilkinson. L: 113 Min. FSK: ab 16, ff.

The Guard - Ein Ire sieht schwarz (Irland 2011)

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Sergeant Boyle (Brendan Gleeson) ist als Polizist untragbar. Er ist undiszipliniert, provoziert und nimmt Ecstasy, das er bei toten Unfallopfern findet. Den smarten FBI-Agenten Everett (Don Cheadle) hat es ins irische Hinterland verschlagen, weil die US-Bundespolizei dort eine große Drogenlieferung wittert. Boyle und Everett werden zusammen auf den Fall angesetzt. Je konkreter der Fall wird, desto weiter entfernt sich der Film allerdings davon. Man sollte hier mit dem Erwartbarem rechnen, denn genau damit spielt Regisseur John Michael McDonagh bis zum Schluss. Darüber hinaus stattet er seinen Film mit liebevollem Lokalkolorit aus, so dass er auch als Hommage an die irische Westküste gesehen werden kann.

R, B: John Michael McDonagh. Mit: Brendan Gleeson, Don Cheadle, Liam Cunningham, Rory Keenan, Mark Strong, Fionnula Flanagan. L: 96 Min. FSK: ab 16, ff.

Attack the Block (Großbritannien 2011)

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Ein Problemviertel in London: Sam (Jodie Whittacker) wird auf dem Nachhauseweg von einer Handvoll Ghetto-Kids überfallen und ausgeraubt. Plötzlich schlägt ganz in der Nähe ein Meteorit ein. Aus dem Gestein schält sich ein zotteliges Monster aus dem All. Die Jugendlichen jagen und töten es, doch sie haben noch nichts begriffen. Der erste Teil von Cornishs Film ist ein spannendes Verwirrspiel. Die zweite Hälfte zeigt eine eindeutige Belagerungssituation, denn immer mehr haarige Monster landen in der Stadt. "Attack the Block" ist ein rasanter Mix aus Fun und Gesellschaftskritik. Cornish spielt gezielt mit Horrortraditionen, trotzdem fehlt dem ideenreichen Film eine tiefgreifende Bedrohung, denn die Monster wirken teilweise zu lächerlich.

R, B: Joe Cornish. Mit: Nick Frost, Jodie Whittacker, Luke Treadaway, John Boyega, Adam Leese, Joey Ansah, Flaminia Cinque. L: 88 Min. FSK: ab 16, ff.

Nach der Stille (Deutschland/Palästina 2011)

"Nach der Stille" von Stephanie Bürger und Jule Ott ist komplementär zu Marcus Vetters Dokumentation "Das Herz von Jenin" angelegt. Mit dem Film über den palästinensischen Vater, der sich auf die Reise zu den Kindern macht, die ein Spenderorgan seines von einem israelischen Soldaten getöteten Sohnes bekommen hatten, erwarb der Tübinger Dokumentarist vor zwei Jahren nicht nur internationale Anerkennung , sondern es entstand auch die Kultureinrichtung "Cinema Jenin". Ott und Bürger versuchen eine ähnliche Konstruktion: Angehörige eines jüdischen Opfers treffen auf die Familie eines arabischen Selbstmordattentäters. Der Film hat, wie Vetters Dokumentation, dort seine stärksten Momente, wo die Protagonisten die Einsicht in die Perspektivlosigkeit des israelisch-palästinensischen Konflikts erkennen lassen, zugleich aber in ihren Ressentiments befangen bleiben.

R: Stephanie Bürger, Jule Ott. B: Stephanie Bürger. Mit: Yaël Armanet-Chernobroda, Zakaria Tobassi, Jenia Melts, Yoav Chernobroda, Shaul Chernobroda. L: 82 Min.

epd