5,9-Erdbeben an der US-Ostküste ohne große Schäden

5,9-Erdbeben an der US-Ostküste ohne große Schäden
Aufatmen an der US-Ostküste: Ein für die Gegend ungewöhnlich heftiges Erdbeben rüttelte an den Nerven der Einwohner, verlief aber insgesamt glimpflich. Obama ließ sich im Urlaub in Massachusetts ständig auf dem Laufenden halten - auch sein Weißes Haus hatte gewackelt.

Das Erdbeben der Stärke 5,8, das am Dienstag weite Teile der amerikanischen Ostküste erschüttert hat, ist glimpflich verlaufen. Bis zum Abend (Ortszeit) gab es keine Berichte über ernste Verletzungen oder schwerere Schäden. Zuvor waren in Washington zahlreiche Regierungsgebäude vorübergehend evakuiert worden. Auch das Weiße Haus wackelte, Mitarbeiter flüchteten ins Freie. Präsident Obama hält sich derzeit im Urlaub auf und spürte nur Ausläufer des Bebens.

Nach Angaben der Erdbebenwarte USGS lag das Epizentrum nahe der Ortschaft Mineral im US-Bundesstaat Virginia, rund 130 Kilometer südlich von Washington. Laut Medienberichten war es das stärkste Beben in der Region seit mehr als 100 Jahren und sogar noch im kanadischen in Toronto zu spüren.

Dennoch gab es eher geringfügige Schäden. So waren im US-Fernsehen lediglich vereinzelte Bilder von zerstörten Schornsteinen, herabgestürzten Dachpfannen und aus Häuserwänden herausgebrochenen Ziegelsteinen vor allem in Virginia zu sehen. Nach Medienberichten ging zudem in zahlreichen Wohnstuben Porzellan zu Bruch.

Washington durch evakuierte Massen verstopft

In Zentrum von Washington hatten am Nachmittag Tausende Menschen die Bürgersteige gefüllt, nachdem insbesondere mehrstöckige Häuser evakuiert worden waren. Auch das Außenministerium, das Hauptquartier der Bundespolizei FBI sowie große Teile des Kongressgebäudes wurden geräumt. In Arlington vor den Toren der Bundeshauptstadt flüchteten Tausende Menschen aus dem Pentagon, dem größten Behördengebäude der Welt, ins Freie.

Im Internet verbreitete sich per Twitter ein Bild, das die Medien-Reaktionen auf die Schippe nahm – die großen amerikanischen Fernsehsender (die in Washington und New York das Beben selbst miterlebten) hatten aus dem Beben eine Riesengeschichte gemacht, die die Ereignisse in Libyen aus den Schlagzeilen drängte.

Auf den Flughäfen in den Metropolen Washington, Baltimore, Philadelphia und New York normalisierte sich der Flugverkehr am Abend wieder, nachdem er zuvor für kurze Zeit gestoppt worden war. Auch die meisten Handys funktionierten wieder: Nach dem Beben war das Netz wegen völliger Überlastung stundenlang zusammengebrochen. In New York beruhigte Bürgermeister Michael Bloomberg auf einer Pressekonferenz die Einwohner, nachdem auch hier das Beben an den Nerven vieler Menschen gerüttelt hatte.

Keine Gefahr bestand der Nuklearen Regulierungsbehörde NRC in Washington zufolge für die Kernkraftwerke in der Region. Demnach hatte das Beben die Stromversorgung zu zwei Atomreaktoren nahe dem Epizentrum gekappt, aber Dieselgeneratoren sprangen planmäßig ein.

dpa/evangelisch.de