Winterwetter bremst Verkehr weiterhin aus

Winterwetter bremst Verkehr weiterhin aus
Schnee und Eis bescheren Deutschland auch zum Wochenanfang massive Verkehrsprobleme. In Nordrhein-Westfalen dürfen Lastwagen nicht mehr auf die Autobahnen. Auch an den meisten Flughäfen bleibt die Lage angespannt. Und die Wettervorhersage gibt noch keine Entwarnung.

Mit einem flächendeckenden Autobahn-Verbot für Lastwagen versucht Nordrhein-Westfalen ein winterliches Verkehrschaos abzuwenden. Die Behörden in dem bevölkerungsreichsten Bundesland mit seinen vielen wichtigen Verkehrsknoten verbannten in der Nacht zum Montag alle Lkw jenseits der 7,5 Tonnen von den Autobahnen. Damit stand die Berufskraftfahrt in NRW just zum Wochenanfang nahezu still. Auch im übrigen Bundesgebiet hielten die Verkehrsprobleme meist an.

Trotz Fahrverbots blockieren LKW Autobahnen in NRW

Trotz des landesweiten Fahrverbots auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen haben dort in der Nacht zum Montag mehrere Lastwagen Unfälle verursacht. Wie die Kölner Polizei mitteilte, fuhren auf der Autobahn 61 bei Gymnich und am Kreuz Meckenheim jeweils in Richtung Venlo zwei Lastwagen in die Leitplanke. Bei beiden Unfällen wurde niemand verletzt. Auf der Autobahn 4 im Kölner Osten an der Verbindung zur Autobahn 3 fuhr sich ein Laster im Schnee fest. Die Bergung sollte bis 9.00 Uhr andauern.

Die schneebedingte Sperrung gelte in NRW auch für einige Bundesstraßen und werde bis auf weiteres aufrechterhalten, sagte ein Polizeisprecher in Neuss am frühen Montagmorgen. Für Köln, Aachen und Düsseldorf hatte der Deutsche Wetterdienst DWD am Sonntagabend Schneedecken jenseits der 20 Zentimetermarke gemeldet.

Metereologen warnen vor starkem Schneefall

Für die Mittelgebirge warnten die Meteorologen vor starkem Schneefall und heftigen Schneeverwehungen. Besonders im Norden bleibe es zunächst eisig kalt, weiter Richtung Süden sei aber auch Tauwetter möglich. Neuer Schnee könne im Laufe des Vormittags besonders in Brandenburg und Sachsen zu neuen Behinderungen führen.

Die Polizeidienststellen in NRW berichteten, dass die umfangreiche Sperrung den Lkw-Verkehr in dem bevölkerungsreichsten Bundesland nahezu zum Erliegen gebracht habe. Die meisten Fahrer hätten für die Nacht Rastplätze angesteuert und harrten nun der Dinge. Nur äußerst selten hätten Kraftfahrer versucht, über Landstraßen weiterzukommen. "Die Lage ist relativ entspannt", sagte ein Sprecher in Düsseldorf.

Grund für das Fahrverbot sei vor allem der Schnee und weniger die Glätte. So berichtete die Polizei am Montagmorgen, dass etwa auf der Autobahn 2 nahe Dortmund nur noch eine Spur befahrbar war. Wann die Räumdienste für freie Fahrt sorgen könnten, sei noch nicht absehbar.

Frankreich, Luxemburg und Belgien sperren Grenzen für Lkw

Warten hieß es auch für alle Lkw-Fahrer, die mit einem Gefährt von mehr als 7,5 Tonnen nach Luxemburg oder Frankreich wollten. Nach Auskunft der Polizei Trier erließen die Behörden der Nachbarländer ein ähnliches Autobahn-Fahrverbot wie in Nordrhein-Westfalen.

So wurden etwa auf der Autobahn 64 (Rheinland-Pfalz) und auf der Autobahn 8 (Saarland) die Lastwagen kurz vor der Grenze heruntergeleitet. Auch dort habe der Großteil der Fahrer Rastplätze angesteuert und sei nicht über Landstraßen weitergefahren.

Probleme hatte erneut auch die Deutsche Bahn im Regional- und Fernverkehr. Die meisten Zug-Verspätungen lagen am Morgen allerdings unter 30 Minuten. Noch am Sonntag hatte die Bahn Reisende wegen der chaotischen Wetterzustände gebeten, die Züge wegen Überfüllung nicht zu nutzen. In Berlin traf es am Montag erneut die S-Bahn: Technische Probleme mit zugefrorenen Sandstreuanlagen führten auf allen Linien zu Verspätungen - teilweise verkehrten die Bahnen im einsetzenden Berufsverkehr mit weniger Waggons nur im 20-Minuten-Takt.

Angespannte Lage auf den meisten Flughäfen

Angespannt blieb die Lage auch an den meisten Flughäfen: Auf Deutschlands größtem Luftdrehkreuz Frankfurt/Main war nach einem turbulenten Wochenende nur wenig Besserung in Sicht. Mit Stand vom frühen Morgen waren von den 1325 für Montag geplanten Starts und Landungen 292 Flüge gestrichen worden - also ein gutes Fünftel. Das berichtete der Flughafenbetreiber Fraport. Am Sonntag hatten die Fluggesellschaften bis zum Abend erst knapp die Hälfte der geplanten Flüge abgewickelt. Über Nacht mussten wieder Hunderte Passagiere in Feldbetten schlafen - einige von ihnen zum dritten Mal in Folge.

Auch der Flugverkehr der beiden Berliner Flughäfen war erneut beeinträchtigt. Es gab in Tegel mehr als zehn Flugstreichungen, in Schönefeld verlief der Verkehr dagegen nahezu normal.

Am Düsseldorfer Flughafen normalisierte sich die Lage. "Es ist hier recht entspannt", sagte eine Sprecherin am Morgen. Am Sonntag hatten wegen des winterlichen Wetters noch Dutzende Verbindungen gestrichen werden müssen. Nun sei Besserung in Sicht: "Nur einzelne Flüge, die gestern nicht reingekommen waren, werden ausfallen, weil jetzt die Rotation fehlt", sagte die Sprecherin.

dpa