Fortsetzung der Gespräche über Irans Atomprogramm

Fortsetzung der Gespräche über Irans Atomprogramm
Die Gespräche über das iranische Atomprogramm starteten nach mehr als einem Jahr Unterbrechung in frostiger Atmosphäre - und zunächst sah es so aus, als sei auch bald wieder Schluss. Doch die Verhandlungen gehen weiter.

Die Gespräche mit dem Iran über sein umstrittenes Atomprogramm sollen am Dienstag Vormittag weitergehen. Das wurde am Montagabend nach rund zehnstündigen Beratungen zwischen Teherans Atomunterhändler Said Dschalili und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Genf mitgeteilt. Beobachter sehen allein in der Fortsetzung dieser ersten Gesprächsrunde seit über einem Jahr einen Erfolg. Zunächst hatte die iranische Delegation den Eindruck erweckt, nur einen Tag am Verhandlungsort bleiben zu wollen.

"Es war ein guter Start"

Ashton vertritt in den Verhandlungen die sogenannte 5+1 Gruppe, die aus den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat - USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien - sowie Deutschland besteht. Ihre Hauptforderung ist der Stopp der Urananreicherung im Iran. Viele Länder werfen der Regierung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad vor, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie heimlich am Bau von Nuklearwaffen zu arbeiten.

"Es war ein guter Start", erklärte ein europäischer Diplomat am Montagabend in Genf. Die Gespräche hatten am Vormittag zunächst in frostiger Atmosphäre begonnen. Dschalili und Ashton ließen sich zwar vor den Flaggen der EU und des Irans fotografieren; zu einem Händedruck kam es aber nicht.

Vertrauensbildende Maßnahm: Uran-Anreicherung im Ausland

Bereits vor dem Treffen hatte Dschalili das Recht Irans auf die friedliche Nutzung der Atomenergie als nicht verhandelbar bezeichnet. Wie aus iranischen Kreisen verlautete, verurteilte er bei der Begegnung mit Ashton in teils energischem Ton die jüngsten Anschläge auf zwei iranische Atomwissenschaftler. Anfang des Monats waren ein iranischer Atomexperte getötet und ein weiterer verletzt worden. Teheran machte westliche Geheimdienste für die Anschläge verantwortlich.

Als Weg aus der Sackgasse sieht der Iran offenbar nach wie vor die bereits im vergangenen Jahr diskutierte Anreicherung iranischen Irans im Ausland. Dabei könne es sich um eine vertrauensbildende Maßnahme handeln, wenn nahezu alles Material etwa in Russland angereichert und dann etwa für medizinische Zwecke wieder zurück nach Teheran käme, hieß es in Delegationskreisen. Eine Nutzung des hoch angereicherten Urans zum Waffenbau könnte so ausgeschlossen werden.

Mehrere Hundert Exil-Iraner demonstrierten am Montag in Genf gegen die Wiederaufnahme der Gespräche mit Teheran. "Nein zum Dialog mit den Mullahs" und "Hören wir auf, den Mullahs Zeit zur Entwicklung der Atombombe zu geben" war auf Transparenten zu lesen.

dpa