Bischof Bode beschämt über "Klima der Verschleierung"

Bischof Bode beschämt über "Klima der Verschleierung"
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat sich in einem Bußgottesdienst beschämt über die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche und den Umgang damit gezeigt.

"Die schweren Verfehlungen Einzelner lasten auch auf der Kirche, in der es ein Klima gab, das die Taten und deren Verschleierung mit ermöglicht hat", sagte er laut vorab verbreitetem Predigttext am Sonntagabend im Osnabrücker Dom.

"Die Schamröte steigt uns ins Gesicht"

"Unsere Vergehen sind uns über den Kopf gewachsen", zitierte Bode aus dem biblischen Buch Esra. "Die Schamröte steigt uns ins Gesicht." Er bekenne die "strukturelle Sünde" in der Kirche, "die auch hier bei uns Taten des Missbrauchs begünstigt und deren Aufdeckung erschwert oder behindert hat".

Bode bat die Opfer nochmals um Vergebung. Das Bistum biete ihnen weiter alle Hilfen an, sagte der Bischof. Letztlich sei der Schaden nicht wieder gut zu machen. "Aber diese Taten dürfen das Klima in der Kirche, in der sie geschehen sind, nicht weiter unentdeckt vergiften."

Vertreter der Räte und Gremien des Bistums hatten im September den Bußgottesdienst während einer Beratung über Missbrauchsfälle angeregt. Im Bistum Osnabrück waren 28 Hinweise auf Missbräuche eingegangenen, die sich auf 21 verschiedene Personen bezogen, davon 16 Priester. Elf von ihnen sind bereits gestorben. Im Juni hatte Bode die Opfer erstmals öffentlich um Entschuldigung gebeten und zuvor auch mit Betroffenen persönlich Kontakt aufgenommen.

Erneuerung der Kirche "von Innen her"

In einem Bußgebet stellte Bode die Verfehlungen noch einmal deutlich dar: "Sieh auf uns, sieh auf die, die im Namen der Kirche weggeschaut haben vom unaussprechlichen Leid der Missbrauchten, der Verführten, der Erniedrigten." Um des Ansehens der Kirche willen seien Täter geschützt und Opfer ein zweites Mal geopfert worden. "Sieh auf die, die den Dingen nicht konsequent genug nachgegangen sind und Schutzmaßnahmen vernachlässigt haben."

Die göttliche Gabe der Stärke sei verkehrt worden "in körperliche und geistliche Gewalt, Frömmigkeit wurde zum spirituellen Deckmantel und Gottesfurcht zu Angst vor dir gewandelt". Der Bischof bat Gott um eine Erneuerung der Kirche "von Innen her" und endete mit der Aufforderung: "Fange bei mir, bei uns an."

epd