Merkel über christliche Werte in der Politik

Merkel über christliche Werte in der Politik
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Rede beim CDU-Parteitag in Karlsruhe mehrfach christliche Werte betont. Evangelisch.de hat die wichtigsten Passagen zusammengestellt und veröffentlicht hier Auszüge der viel beachteten Rede.

"Wir müssen in der Lage sein, auf veränderte Bedingungen neue wertegebundene Antworten zu geben. Das ist der Auftrag für eine Partei wie die Christlich Demokratische Union, die einen Gestaltungsanspruch hat."

"Zweitens schöpfen wir die Kraft aus dem gemeinsam Kompass, der uns auch in unwegsamem Gelände immer auf dem richtigen Pfad hält. Dieser Kompass ist das C in unserem Namen. Die ethischen Grundlagen des Christentums sind die Leitlinien unserer Politik. Uns trägt der Glaube. Er gibt uns Kraft. Ich sage es ganz persönlich: Er gibt mir Kraft."

"Wir, liebe Freunde, sind überzeugt vom unverwechselbaren Wert eines jeden Menschen. Jeder Mensch ist einmalig: vom Anfang seines Lebens bis zum Ende seines Lebens. Wir sind überzeugt, dass der Mensch geschaffen ist, die Welt zu gestalten und Freiheit und Verantwortung für sich und andere zu leben. Der Mensch lebt nicht für sich allein, sondern stets im Blick auf seinen Nächsten."

"Konrad Adenauer, unser erster Vorsitzender, hat das wenige Wochen nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der rheinischen CDU im März 1946 ganz wunderbar beschrieben – ich zitiere: ,Der Fundamentalsatz des Programms der CDU, der Satz, von dem alle Forderungen unseres Programms ausgehen, das ist ein Kerngedanke der christlichen Ethik. Die menschliche Person hat eine einzigartige Würde, und der Wert jedes einzelnen Menschen ist unersetzlich. (…) Nach dieser Auffassung ist weder der Staat noch die Wirtschaft, noch die Kultur Selbstzweck. Sie haben eine dienende Funktion gegenüber der Person.'"

"Es geht um jeden Einzelnen, wenn wir an das C, wenn wir an unser Menschenbild denken, und das ist nicht irgendetwas, nicht irgendeine technische Sache der Bundesagentur für Arbeit, sondern das muss unser Anspruch sein, und deshalb, liebe Freunde, werden wir das auch weiterhin durchsetzen."

"Der Leitgedanke der Union war nie geprägt vom Ausschluss von manchen, sondern immer eine Einladung an alle. Das ist Integration im wahrsten Sinne des Wortes. Das konnte nur gelingen, weil das christliche Menschenbild Grundlage unseres Denkens war und das christliche Menschenbild jeden Einzelnen als einzigartig versteht."

"Es ist doch nicht so, dass wir ein Zuviel an Islam haben, sondern wir haben ein Zuwenig an Christentum. Wir haben zu wenige Gespräche über das christliche Menschenbild, über die Werte, die uns leiten und über unsere jüdisch-christliche Tradition. Das müssen wir wieder selbstbewusst nach vorne stellen. Dann werden wir den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft schaffen."

"Natürlich sind wir für die Freiheit der Religionsausübung. Das bedeutet aber auch, dass die Freiheit der Religionsausübung nicht an unseren Grenzen haltmachen kann. Das gilt dann auch für die Christen in anderen Ländern auf der Welt, liebe Freunde."

"Ich möchte mich ganz herzlich bei der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und bei dir, Volker Kauder, dafür bedanken, dass ihr den Stephanuskreis gegründet habt, der sich mit den Christen in anderen Ländern beschäftigt. Genauso wichtig ist für uns – auch das gilt bei allem Eintreten für ökonomische und andere Kontakte – unser Eintreten für die Menschenrechte. Das christliche Menschenbild ist nicht nur für uns
in Deutschland gültig, nicht nur für uns in Europa, sondern es gilt weltweit. Deshalb müssen wir die Partei sein, die sich für Menschenrechte einsetzt."

"Der Zusammenhalt unserer Gesellschaft reicht vom Beginn des Lebens bis zum Ende des Lebens. Deshalb haben wir im Zusammenhang mit Spätabtreibungen die Beratung durchgesetzt. Das war ein ganz schwieriger Weg. Aber das war uns wichtig, und wir haben es geschafft. Wir werden niemals zulassen, dass es aktive Sterbehilfe gibt."

"Wir haben intensiv über die Nutzung von Stammzellen diskutiert. Heute werden wir eine intensive Debatte über die Präimplantationsdiagnostik führen. Ich sage: Ich bin für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik, weil ich Sorge habe, dass wir die Grenzen nicht richtig definieren können. Ich sage aber auch: Ich habe Respekt vor denen, die nach langer Überlegung und auf Basis derselben Grundsätze zu einer anderen Meinung kommen."

Das vollständige Redemanuskript finden Sie hier.

zusammengestellt von Henrik Schmitz