Integration: Die Ausstellung "Leben im Verborgenen"

Integration: Die Ausstellung "Leben im Verborgenen"
Integration ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Die Angst vor dem Fremden spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Sorge um eine diffus empfundene "Leitkultur". Dabei geht es eigentlich nur darum: Wie kann der gemeinsame Alltag bewältigt werden? Die Diakonie hat viele Projekte, die genau das ermöglichen und zeigen sollen. In der Reihe "Integration durch Diakonie" stellen wir einige davon in kurzen Texten vor.
21.10.2010
Redaktion diakonie.de

Am liebsten würde Fatima aus dem Kosovo Friseurin werden. Doch für eine Ausbildung müsste sie einen Schulabschluss vorweisen. Den hat sie aber nicht. Keine Arbeits- und auch keine Aufenthaltserlaubnis. Seit sieben Jahren lebt sie heimlich in Deutschland. Aus Angst ist sie nicht zur Schule gegangen.

Wenn sie heute die Kinder ihrer Verwandten bei den Schulaufgaben betreut, kann sie nur den Kleinsten helfen. "Ich kann Plus und Minus rechnen. Lesen ein bisschen – so bis zur dritten Klasse", sagt Fatima. Schreiben kann sie Wörter wie Mama, Tonne oder Wand. Fatima ist 21 Jahre alt und Analphabetin.

Die Diakonie sagt: Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung. Auch Kindern und Jugendlichen ohne legalen Aufenthaltsstatus muss der Zugang zu schulischer und vorschulischer Bildung gesichert werden.

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Interviews mit Menschen ohne Pass und Papiere

Zwischen 200.000 und 460.000 Menschen in Deutschland besitzen keine gültigen Aufenthaltspapiere, darunter bis zu 30.000 Kinder im schulpflichtigen Alter. Dies ergab eine Schätzung des Hamburger Weltwirtschaftsinstitutes (HWWI) aus dem Jahr 2008. Wie viele es tatsächlich sind, weiß niemand.

Fatima ist eine dieser "Illegalen", die in der Ausstellung "Leben im Verborgenen. Menschen ohne Pass und Papiere in Deutschland" im Rahmen der Interkulturellen Woche vorgestellt wurde. Hierbei handelt es sich um ein Projekt des Hauses kirchlicher Dienste der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers in Kooperation mit dem Diakonischen Werk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, dem Diakonischen Werk Stadtverband Hannover e.V. und dem Ökumenischen Netzwerk Asyl in der Kirche.

Das Diakonische Werk Stadtverband Hannover e.V. hat im Zuge der Ausstellung ein weiteres Projekt für Irreguläre ins Leben gerufen: "Fundamentale Rechte für (irreguläre) Immigranten".

Für die Ausstellung wurden persönliche Interviews mit Menschen ohne Pass und Papiere in Niedersachsen, Hamburg und Bremen geführt. Die exemplarischen Interviews wurden anonymisiert.


Die Ausstellung "Leben im Verborgenen. Menschen ohne Pass und Papiere in Deutschland" ist eines von vielen Diakonie-Projekten, die Integration im Alltag unterstützen. Evangelisch.de stellt diese Woche sechs dieser Projekte vor.