Evangelische Rundfunkarbeit mit neuem Portal im Netz

Evangelische Rundfunkarbeit mit neuem Portal im Netz
Mit der Seite www.rundfunk.evangelisch.de wird das Multimediaportal evangelisch.de der evangelischen Kirche ab dem 1. Oktober 2010 um einen wesentlichen Inhalt erweitert. Sie bildet die Vielfalt der evangelischen Medienarbeit ab, informiert über die evangelische Kirche in Radio und Fernsehen und zeigt, welche Sendungen wann zu hören und zu sehen sind. Die neue Seite ersetzt den bisherigen Webauftritt der evangelischen Rundfunkarbeit unter www.tv-ev.de. Der Medienbeauftragte der EKD, Markus Bräuer, stellt das neue Portal im Interview mit evangelisch.de vor.
30.09.2010
Die Fragen stellte Henrik Schmitz

Die Internetseite der Rundfunkarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland ist kräftig überarbeitet worden. Was wird den Nutzern künftig geboten?

Markus Bräuer: rundfunk.evangelisch.de ist keine statische Internetseite mehr, sondern ein echtes Multimediaportal, das die Rundfunkarbeit der EKD umfassender und benutzerfreundlicher darstellt. Informationen zu unseren verschiedenen Angeboten werden auf dem Portal gebündelt.

Welche Informationen findet der Nutzer denn konkret?

Bräuer: Nehmen Sie zum Beispiel die ZDF-Fernsehgottesdienste. Wer die Sendung im Fernsehen verpasst hat, kann sie sich im Internet noch einmal anschauen. Außerdem findet er viele Hintergrundinformationen etwa zur Gemeinde, in der der Gottesdienst gefeiert worden ist, oder eine kurze Biografie über den jeweiligen Pfarrer oder die jeweilige Pfarrerin. Sie können sich die Predigt und den Gottesdienstablauf als Text herunterladen. Sie können sich auch eine DVD oder Videokassette des Gottesdienstes bestellen oder ihn über die Mediathek des ZDF ansehen, mit der unsere Seite verlinkt ist. Auch die Morgenandachten im Deutschlandradio oder die Gedanken zur Woche sind über unsere Internetseite abzurufen.

Werden die Nutzer denn auch zur Kommunikation mit der Rundfunkarbeit eingeladen?

Bräuer: Kommunikation ist natürlich Teil eines Multimediaportals. Die Nutzer haben die Möglichkeit, sich in der Community von evangelisch.de auszutauschen, beispielsweise über den letzten Fernsehgottesdienst. Gleiches gilt für "Das Wort zum Sonntag". Hier bieten wir künftig im Anschluss an die Sendung in der ARD noch einen Internetchat mit dem jeweiligen Sprecher oder der Sprecherin auf evangelisch.de an.

Hat das Internet für die Rundfunkarbeit eine zunehmende Bedeutung?

Bräuer: Die Crossmedialität wird selbstverständlich auch in der der Evangelischen Kirche genutzt. Radio und Fernsehen sind und bleiben wichtige Medien. Aber immer mehr Menschen der jüngeren und mittleren Generation nutzen ganz selbstverständlich das Internet. Studien haben uns gezeigt, dass gerade die Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen, also diejenigen, bei denen Ausbildung, Berufseinstieg oder Familiengründung im Mittelpunkt stehen, die Ortsgemeinde seltener besuchen. Und um diesen Menschen, für die das Internet das bevorzugte Medium ist, ein Angebot zu machen, investieren wir viel Zeit, Kraft und auch Geld in unsere Onlinepräsenz.

Die Rundfunkarbeit ist mit vielen Angeboten im Fernsehen und Radio vertreten. Neben den Gottesdiensten und dem "Wort zum Sonntag" gibt es eine Talkshow bei N24 unter dem Titel "Um Gottes Willen - N24 Ethik" oder einen "Filmtipp" bei ProSieben. Warum muss Kirche in den Medien so präsent sein?

Bräuer: Wir stehen in der guten Tradition Martin Luthers. Luther selbst hat zu seiner Zeit mit dem Buchdruck das Medium genutzt, das die größte Verbreitung hatte. Als Kirche haben wir den Auftrag, die gute Botschaft von der freien Gnade Gottes und von der durch Gott geschenkten Menschenwürde nicht für uns zu behalten, sondern an die Menschen weiterzugeben. Deshalb nutzen wir natürlich die technischen und inhaltlichen Möglichkeiten, die uns gegeben sind ebenso wie die Drittsenderechte, die uns der Gesetzgeber bei öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern einräumt.

Wir das kirchliche Programm von den Zuschauern nicht auch als Störfaktor empfunden?

Bräuer: Vielleicht rechnet der Zuschauer tatsächlich nicht damit, zum Beispiel bei Sat.1 am Samstagnachmittag mit Gerhard Ulrich einen Bischof aus Nordelbien auf dem Fernsehschirm zu treffen. Aber wenn er aus evangelischer Sicht aktuelle Themen kommentiert, entsteht oft eine Nachdenklichkeit, die von Zuschauern gerne aufgenommen wird. Ich kann auch nur dazu einladen, öfter „Das Wort zum Sonntag" einzuschalten. Es ist nach der "Tagesschau" die zweit älteste Sendung im deutschen Fernsehen, und ist alles andere als verstaubt. Wenn "Das Wort zum Sonntag" Bezug nimmt auf aktuelle Ereignisse oder existenzielle Fragen behandelt, die über die Tagesaktualität hinaus gehen, bietet es Impulse, die vielen Menschen gut tun.


Markus Bräuer ist Medienbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Henrik Schmitz ist Redakteur bei evangelisch.de