Pakistan: Wassermassen vernichten die Ernte

Pakistan: Wassermassen vernichten die Ernte
In Pakistan verschlimmert sich die Lage in den betroffenen Überschwemmungsgebieten dramatisch. Die Wassermassen reißen die Ernte mit sich. Selbst Helfer vor Ort sind entsetzt über Ausmaß der Schäden.
03.08.2010
Von Rainer Lang

Shakeel Qadir hat Angst. Das Ausmaß der Katastrophe hat den Nothelfer aus dem Nordwesten Pakistans erschreckt. "Viele der Häuser sind völlig zerstört, viele sind beschädigt. Dazu sind die meisten Straßen und Brücken zerstört oder beschädigt", lautet seine niederschmetternde Bilanz. Aus dem besonders betroffenen Distrikt Charsadda haben Partnerorganisationen der Diakonie Katastrophenhilfe berichtet, dass der Swat-Fluss über seine Ufer getreten ist. "Mehr als 5.000 Häuser sind vom Wasser verschlungen worden. Allein hier sind 20 Dörfer überflutet", heißt es in dem Bericht.

Ähnlich lauten die Berichte aus anderen Distrikten. "Zehntausende armer Menschen haben innerhalb weniger Minuten ihr Haus mitsamt ihrem Hab und Gut verloren", beschreibt ein anderer Helfer die Lage. Die Überlebenden haben Zuflucht auf höher gelegenem Gelände gefunden sowie in öffentlichen Gebäuden. Noch immer ist die Kommunikation eingeschränkt. Viele Gebiete sind auf dem Landweg noch nicht zu erreichen.

Wenn es weiter regnet, besteht die Gefahr, dass auch Dämme brechen. Die Menschen haben Angst vor einer weiteren Katastrophe. Aber auch wenn sich die Lage stabilisiert, befürchten Helfer, dass die rund 2,5 Millionen Betroffenen in der Übergangsphase nicht schnell genug mit dem Nötigsten versorgt werden können.

Dann ist auch nach Einschätzung der Diakonie Katastrophenhilfe sehr wichtig, dass die Menschen in Notunterkünften unterkommen können, Kochgeschirr und Werkzeuge haben, damit sie selbst etwas für die Sicherung ihrer Existenz nach der Flut tun können. Die Menschen sind verzweifelt, weil ihre gesamte Ernte vernichtet ist: Mais, Reis, Zuckerrohr und Gemüse haben die Fluten mit sich gerissen. Auch die Viehweiden stehen unter Wasser. Entwurzelte Bäume schwimmen im Wasser und stellen eine große Gefahr dar.


Rainer Lang ist Pressereferent der Diakonie Katastrophenhilfe. Die Organisation hat ein Spendenkonto für die Überschwemmungsopfer unter dem Stichwort "Fluthilfe Pakistan" eingerichtet (Konto 50 27 07, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70).