Anna-Maria wird Melek: Özils Freundin konvertiert zum Islam

Anna-Maria wird Melek: Özils Freundin konvertiert zum Islam
Von der Tribüne jubelte sie ihrem Stürmer-Freund zu, als er das deutsche Team ins Achtelfinale rettete, doch ein großes Geschenk hatte Anna-Maria Lagerblom dem sieben Jahre jüngeren Mesut bereits vor der WM gemacht: Die Protestantin ist zum Islam übergetreten.
24.06.2010
Von Thomas Östreicher

Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge trat die 28-Jährige vor Beginn des Weltmeisterschaftsturniers zum Islam über - aus Liebe zu dem Gelsenkirchener mit den türkischen Wurzeln. "In einer kleinen, sehr privaten Zeremonie" habe die ehemalige Protestantin und jüngere Schwester der deutschen Popsängerin Sarah Connor ihr neues Glaubensbekenntnis bekräftigt und den Namen Melek angenommen. Er bedeutet "Engel".

"Ihre Mama merkte es, weil Anna-Maria plötzlich kein Schweinefleisch mehr aß und sich für den Koran interessierte", so "Bild"-Autor Sven Kuschel. Die Zeitung berichtet weiter, die Familie Connor habe der neuen Religionszugehörigkeit Anna-Marias zunächst skeptisch gegenübergestanden.

"Meine Schwester und ich haben lange und eindringlich diskutiert, denn auch ich war zuerst sehr überrascht über ihr Vorhaben", sagte Sarah Connor der Zeitung. "Auch ich respektiere nun ihre Entscheidung", wird sie zitiert. Es sei "doch die Hauptsache, dass die beiden sich lieben".

Stoff für Wissenschaftler

Das Phänomen des Religionswechsels beschäftigt seit Langem auch Wissenschaftler. Als häufigen Anlass für Glaubensübertritte nennen Soziologen den Wunsch eines Paars zu heiraten, jedoch besteht aus religiöser Sicht für Frauen nicht unbedingt ein zwingender Grund dafür. Lediglich Männer, die eine Muslima heiraten wollen, müssen zum Islam konvertieren, und viele tun dies nur zum Schein. Michael Muhammad Abduh Pfaff, Vorsitzender der Deutschen Muslim Liga in Bad Neustadt, weist darauf hin, dass es überwiegend Frauen seien, die durch den familiären Kontakt die Religion für sich entdeckten.

Die Leipziger Kulturwissenschaftlerin Monika Wohlrab-Sahr sieht die Konversion als radikalen Bruch mit allen wesentlichen Lebensgewohnheiten an, während die Religionswissenschaftlerin Maria Baumann von der Universität Regensburg in ihrem Buch "Katharina heißt jetzt Ayse. Wege deutscher Frauen zum Islam" die Möglichkeit beschreibt, beide Religionen zu integrieren: Für Konvertitinnen sei "das Christentum Teil ihrer Religion als älterer und zeitlich davor liegender Heilsweg, der nach muslimischem Verständnis nach Gottes Willen im Islam seine Vollendung findet – Islam als 'Update des Christentums'."

Das Leben wird stabiler

So unterschiedlich die Motivation der Menschen sein mag, die ihre Religion wechseln - einig sind sich die meisten Konversionsforscher wohl in einem Punkt: Eine wie immer geartete "Gehirnwäsche", um etwa aus Christen Moslems zu machen, gibt es nicht. Statt dessen stehe vielmehr der lebensstabilisierende Aspekt im Vordergrund. Wer sich bewusst für eine Religion entscheide, bekomme oft den Halt, den er vorher vermisst habe.

Die Schwester der deutsche Popsängerin Sarah Connor und der Profi-Fußballer sind seit einem Jahr ein Paar. Von ihrem zweiten Ehemann, dem früheren Werder-Bremen-Spieler Pekka Lagerblom, lebt Anna-Maria getrennt. Zuvor war sie mit einem Tänzer ihrer Schwester verheiratet. Aus dieser Ehe hat sie einen achtjährigen Sohn.

Laut "Bild" haben sowohl Anna-Maria Lagerblom als auch Mesut Özil selbst nicht weiter dazu Stellung genommen, wieso sie zum Islam übertrat, sondern lediglich bestätigt: "Es stimmt."


Thomas Östreicher ist freier Mitarbeiter bei evangelisch.de.