Tulpencrash

Tulpencrash

Ein Knaller muss her. Normalerweise bin ich ja eher für eine zurückhaltende Farbwahl bei der Gartengestaltung, aber momentan kann es mir nicht schrill genug sein. Der Winter war zwar mild, aber grau und öde, und jetzt wo die Tage wieder länger sind als die Nächte, lechze ich geradezu nach leuchtendem Rot, Orange, Gelb, Blau, Lila, Weiß, gestreift, gepunktet, egal, Hauptsache bunt!

Wie gut, dass es Tulpen gibt. Primeln sind in Sachen Farbe zwar auch nicht schlecht, aber wegen ihrer geringen Größe fürs Beet nur begrenzt geeignet. Tulpen hingegen gibt es in klein und groß, gefüllt und ungefüllt, früh und spät blühend, einfarbig oder gestreift, glatt oder gekräuselt. Tulpen stehen für Frühling.

Kein Wunder also, dass die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammenden tulipa schon vor mehr als 500 Jahren beliebt waren. In Persien und der Türkei – nicht etwa in Holland – wurden damals die ersten Zuchtformen kultiviert. Im späten 16. Jahrhundert hatten die Niederländer allerdings solch einen Narren an den exotischen Blumen gefunden, dass sie begannen, mit Tulpenzwiebeln zu handeln. Die Nachfrage war groß, die Preise explodierten und es entstand die erste bekannte Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte, genannt Tulpenmanie. 1637 brach der Markt plötzlich zusammen und ruinierte viele Investoren und Händler – der erste Börsencrash der Welt.

Wie wir wissen, hat das die Niederländer nicht davon abgehalten, sich weiterhin der Tulpengärtnerei zu verschreiben. Mehrere Tausend Sorten gibt es inzwischen, und ca. 80 Prozent aller im Handel erhältlichen Tulpen stammen aus Holland. Nun macht die Masse das Geld. Mir soll’s recht sein, denn auf diese Weise sind die Frühlingsboten erschwinglich und ich kann mir ordentlich Frühlingsfarbe in den Garten knallen.

Ein paar Tipps für den Umgang mit Tulpen:

  • Tulpen lieben sonnige Standorte mit gutem Wasserabzug.
  • Tulpen eignen sich gut für die Topf- und Kübelbepflanzung.
  • Sie sind in der Regel winterhart, und sollte es nach den Austrieb noch einmal Frost geben, schadet ihnen das auch nicht.
  • Wegen ihrer Robustheit kann man auch die Tulpen, die momentan in Gärtnereien und Supermärkten zu bekommen sind, jederzeit ins Beet oder einen Topf auf der Terrasse pflanzen. Sie wurden zwar in Gewächshäusern vorgezogen, vertragen aber das Auspflanzen auch unter kalten Bedingungen ohne Probleme.
  • Tulpenzwiebeln sollten im Herbst oder Winter (bis Ende Dezember) in die Erde gesetzt werden, denn sie brauchen eine Kältephase, um die Blühfreudigkeit anzuregen.
  • Nicht alle Sorten blühen jedoch Jahr für Jahr. Als ausdauernd gelten Tulpen der Gruppen Darwin-Tulpen, Lilienblütige Tulpen, Wildtulpen und Botanische Tulpen / Gartentulpen.
  • Um für das kommende Jahr Kräfte zu sammeln, sollte man von verblühten Tulpen die Blüten abschneiden, die Blätter jedoch stehen und langsam verwelken lassen. Auf diese Weise kann die Pflanze Nährstoffe in ihrer Zwiebel aufnehmen und im nächsten Jahr wieder blühen. Das Laub erst abschneiden, wenn es gelb und welk ist.
  • Damit man das verwelkende Laub nicht dauernd anschauen muss, kann man mit Tulpen bepflanzte Töpfe nach der Blüte in eine abgelegene Ecke stellen (er sollte aber möglichst noch etwas Sonne abbekommen). Verwelkende Tulpen im Beet kann man verdecken, indem man sie zwischen andere Pflanzen setzt, die dann später die alten Tulpenblätter überwuchern, z.B. mit Funkien, Tränendem Herz, Elfenblume, Kaukasus-Vergissmeinnicht…
  • Schnitt-Tulpen wachsen in der Vase weiter und werden dann oft zu lang und hängen über den Rand. Um das zu verhindern, sollte nur wenig Wasser in der Vase sein, das Wasser jeden Tag ausgetauscht werden und die Stängel unterhalb der Blüte mit einem scharfen Messer in senkrechter Richtung leicht eingeritzt werden.

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