Urlaub für Topfpflanzen

Urlaub für Topfpflanzen

Woch-, nein, monatelang haben wir (und Sie hoffentlich auch!) unsere grünen Lieblinge gehegt und gepflegt, wir haben ihnen je nach Bedarf das bestmögliche Plätzchen geboten, sie mit Wasser und Dünger versorgt, sie regelmäßig von verwelkten Blättern und Blüten befreit und ihnen beim Wachsen zugeschaut. Gern haben wir es gemacht, und ohne zu jammern. Aber auch der begeistertste Hobbygärtner braucht einmal Urlaub.

Leider verhält es sich mit Pflanzen ähnlich wie mit Haustieren –es stellt sich die Frage: Was mit ihnen tun, wenn man verreist? Schließlich möchte man die momentane sommerliche Pracht, die ja die Belohnung für all die Mühe und Zuwendung ist, nicht mal eben zwei Wochen Strand-, Wander- oder Kultururlaub opfern. Besonders Topfpflanzen brauchen im Sommer jede Menge Flüssigkeit. Wie traurig wäre es, wenn sie bei der Rückkehr nur noch als verdorrte Gerippe auf dem Balkon oder der Terrasse stünden, vorwurfsvoll in der prallen Sonne knisternd.

Meist liegt bzw. wohnt die Lösung nebenan: der Nachbar muss ran. Doch je nach Zuverlässigkeitsgrad, Einsatzbereitschaft und Pflanzenverständnis (Stichwort grüner Daumen) des oder der hilfsbereiten Mitmenschen werden die Gewächse während der Urlaubszeit unter Umständen etwas leiden. Damit Ihre Abwesenheit für die Topfpflanzen und den Nachbarn nicht gar zu beschwerlich wird, hier einige Tipps für die Urlaubsvorbereitung:

  • Zimmerpflanzen ins Waschbecken stellen, das erleichtert das Gießen. Außerdem können sie so von unten gewässert werden. Aber dafür sorgen, dass sie nicht in der Sonne stehen.
  • Draußen stehende Töpfe mit Sackleinen umwickeln und mit Paketschnur o.ä. befestigen, dann befeuchten. Diese Art der Isolation hält den Wurzelstock kühl und die Erde bleibt länger feucht. Bei sehr heißem Wetter sind die Wurzeln außerdem vor Überhitzung geschützt –Clematis zum Beispiel mögen keine warmen Füße.
  • Den richtigen Dünger wählen: Stickstoffreiche Dünger beschleunigen das Wachstum der Grünteile der Pflanzen. Junge Blätter wiederum benötigen viel Wasser. Deshalb lieber Pottasche (Kaliumkarbonat) verwenden, denn sie stärkt die Pflanze als Ganzes und unterstützt die Blütenbildung.
  • Töpfe und Tröge in Gruppen zusammenstellen, auf diese Weise erleichtern Sie den Nachbarn das Gießen und die Pflanzen können sich gegenseitig Schatten spenden.
  • Topfpflanzen mit Vlies abdecken: Die dünnen, sehr leichten Gewebedecken, die auch in der Landwirtschaft zum Abdecken von Salaten etc. verwendet werden, sind in guten Gartencentern erhältlich. Sie spenden Schatten bei ausreichendem Lichteinfall, halten die Feuchtigkeit unter der Abdeckung und lassen Regenwasser durch. Einfach über Pflanze und Topf legen und mit Strick befestigen (um Topf wickeln).
  • Untersetzer fungieren als Wasserreservoirs. Allerdings: Sollte es tagelang regnen, müssen sie regelmäßig ausgeleert werden, denn die wenigsten Pflanzen mögen nasse Füße.
  • Die Erde mit Rindenmulch, Kies, Stroh, Schiefer- oder Tonscherben abdecken, so bleibt die Feuchtigkeit länger im Topf.
  • Töpfe in den (Halb-)Schatten stellen, möglichst an einem windgeschützten Platz. Aber: Darauf achten, dass Regen die Pflanzen erreichen kann.
  • Blüten brauchen viel Wasser, und auch wenn sie verwelkt sind, ziehen sie noch viel Energie aus der Pflanze ab. Gleichzeitig vertragen viele Pflanzen einen Rückschnitt sehr gut bzw. brauchen ihn sogar, um weitere Blüten zu produzieren. Diese Pflanzen können Sie vor Ihrer Abreise von ihren Blüten befreien (und vielleicht dem Nachbarn schon vorab als kleines Dankeschön überreichen). Bei Ihrer Rückkehr werden Sie dann statt von traurig aussehenden, vertrockneten Blumen von neuen Trieben und Knospen empfangen.
  • Unkraut entfernen, denn dieses verbraucht ebenfalls viel Wasser.
  • Und fürs nächste Jahr: Schon beim Ein- und Umtopfen darauf achten, dass ein möglichst großer Topf verwendet wird, denn je kleiner das Gefäß, umso schneller trocknet die Erde aus. Achtung: Plastiktöpfe trocknen zwar nicht so schnell aus wie Terracotta-Behältnisse, aber sie heizen sich in der Sonne auch mehr auf (dunkle noch mehr als helle), viele Pflanzen vertragen das nicht. Spezielle Topferde verwenden, denn sie enthält mehr Nährstoffe und macht die Pflanzen widerstandsfähiger für die Zeit, in der sie ohne Ihre Unterstützung auskommen müssen. Wenn Sie regelmäßig unterwegs sind oder aus anderen Gründen nicht täglich gießen können, lohnt sich vielleicht der Zusatz von feuchtigkeitsspeichernden Gelkristallen zur Pflanzerde, die das Substrat länger nass halten sollen (leider kann ich wg. mangelnder Erfahrung nicht sagen, ob diese etwas taugen).

Schönen Urlaub!

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