Stell dir vor: Frau Merkel kommt, und keiner geht hin

Stell dir vor: Frau Merkel kommt, und keiner geht hin

Heute ist es aus mit der Ruhe beim Katholikentag. Die Politiker rücken ein. Sigmar Gabriel war zwar schon am Donnerstag da, aber niemand hat ihn gesehen. Deshalb konnte dem frisch gebackenen Vater auch niemand zum Vatertag gratulieren. Heute aber kommt die Kanzlerin. Sie hat zwar keine Kinder, aber viele gefallene Söhne: Merz, Stoiber, Koch, Müller, Köhler, Wulff. Neulich hat sie sogar Muttis Klügsten, den Umweltnorbert, in die Wüste geschickt.

Täuscht der Eindruck, oder ist Frau Merkel tatsächlich etwas kopflos in diesen Tagen? Zum Katholikentag kommt sie trotzdem. Foto: dpa

Und jetzt Mannheim. Hat Angie überhaupt den Nerv für den Katholikentag? Sie ist im Stress. Nicht nur, dass des in der CDU Gegrummel gibt über Röttgens Rauswurf. Merkel muss am Freitag auch noch zum G8-Gipfel in die USA. Und weil der früher losgeht als geplant, musste Merkels Mannheimer Veranstaltung um zwei Stunden vorverlegt werden. Um 12 Uhr mittags, high noon, tritt die Kanzlerin bei einer Veranstaltung über den demografischen Wandel auf. Einen "Impuls" will sie dort geben. Nun ja, wir werden alle nicht jünger, wird wohl ihr Fazit sein.

Merkel ist bei solchen Kirchentreffen immer ein Magnet. Die Masse will einen Blick auf die Mächtigen werfen. Wer kein Gedränge mag, bleibt am besten weg. Ich auch. Bin der guten Frau bisher zwei Mal begegnet, das reicht. Einmal bei den Bayreuther Festspielen, da war sie noch Oppositionsführerin und ich wollte ich ihre Meinung über "Parsifal" wissen. Sie sagte nur: "Was wollen Sie?" Das andere Mal beim evangelischen Kirchentag 2005, als gerade klar wurde, dass sie wohl die nächste Kanzlerin ist. Einen ganzen Tag lang bin ich hinter der Frau hergetigert, von Termin zu Termin.

Keine Lust auf Kanzlerinnendämmerung

Nie wieder! Ich finde, es haben sich schon genug Männer an dieser Frau abgearbeitet. Vielleicht war die schnöde Entlassung von Nobbie Röttgen – dass man noch einmal Mitleid mit dem Mann haben würde, das Leben ist komisch – ja der Anfang vom Ende der Ära Merkel. Aber auf so eine Kanzlerinnendämmerung habe ich heute keine Lust. Mir reicht schon der Gewitterhimmel über Mannheim.

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