Auf AUGENhöhe: Abendmahl auf dem Spielplatz

Auf AUGENhöhe: Abendmahl auf dem Spielplatz

Mitten in der Nacht auf einem Spielplatz haben wir uns getroffen. Schnee bedeckte die Schaukel und den Sandkasten. Die Straßenlaternen gaben nur spärliches Licht. Gedämpft drang der Lärm der Stadt drang gedämpft in den im Hinterhof einer Grundschule liegenden Spielplatz. Es war eine gespenstische Atmosphäre. Und da standen wir: fünf junge Erwachsene mit Brot und Wein. Frierend und doch warm im Herzen.

Die Idee war einfach: Wir , die wir uns auf dem Spielplatz trafen, haben große Aufgaben, Prüfungen und Veränderungen in unseren Leben vor uns. Gemeinsam wollten wir unsere Zukunft demjenigen hinlegen, der den Tod besiegt hat. Daher war es nur logisch diesen Sieg so zu gedenken, wie Christus es uns befohlen hatte.

Ich sprach also die Einsetzungsworte und wir teilten miteinander das Brot und tranken den Wein. Als der Letzte aus unserer Runde getrunken hatte, nahmen wir uns in einem Kreis an der Hand und dankten Jesus.

Es war schon ein seltsames Gefühl, auf diesem verlassenen Spielplatz Abendmahl zu feiern. Irgendwie rechnete ich zwischendurch fast damit, dass eine Polizeistreife kommen würde, weil einer der Anwohner sie gerufen hätte. Zum Glück geschah das nicht.

Was aber geschah, war, dass wir neu den Sieg Jesu über unserem Leben aussprachen und dies in der Tischgemeinschaft mit unserem Herrn feierten. Dadurch wurde der Trubel und die vielen negativen Gedanken, die Ängste und Sorgen unterbrochen. In der Feier der Kreuzigung und Auferstehung Christi wurden diese Gedanken zerbrochen und dadurch entstand die Möglichkeit, neue Hoffnung zu schöpfen. Gedanken wie »Wird alles klappen?« oder »Was wenn ich versage?« verwandelten sich in Zuversicht und Vertrauen. Denn ER ist dabei und ER geht mit.

Zugegeben, ein Spielplatz bei Nacht ist nicht die optimale Örtlichkeit für solch eine Feier. Der Treffpunkt ergab sich einfach nur aus unserem inneren Bedürfnis für das Abendmahl und dem Umstand, dass wir uns in der Nähe getroffen hatten.

Jesus selbst hat das Abendmahl eingesetzt. Im Prinzip kann es daher jeder feiern, wo auch immer er oder sie sich befindet. Im Namen Jesu gefeiert, durchbricht es Raum und Zeit und führt uns zu Gott, an seinen Tisch, auch und gerade im Angesicht unserer Feinde (Psalm 23). Warum nur feiern wir Christen dann diese Tischgemeinschaft so selten?

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