Samuel Harfst: Alles andere als alltäglich

Samuel Harfst: Alles andere als alltäglich

Seine Musik entsteht im „stillen Kämmerlein“, seine Bühne ist die Straße. Samuel Harfst lädt den Zuhörer mit seiner Musik ein, anzuhalten und der Hektik und Geschäftigkeit des Alltags für ein paar Momente zu entfliehen. Auch sein neues Album „Alles Gute zum Alltag“ lässt einen träumen und zur Ruhe kommen. Gleichzeitig aber bewegen einen die tiefgängigen Texte immer wieder zum Nachdenken.

Ich kenne die Musik von Samuel Harfst noch nicht so lange. So richtig eigentlich erst seit ich ihm bei seinem „Weltrekordversuch des längsten Straßenkonzertes der Welt“ zugehört habe. Dort hatte ich schon einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Album, das mir sehr gut gefällt. Einerseits wirkt es wirklich sehr beruhigend und melodisch. Besonders die musikalische Seite mit ruhigen Keyboard-, Cello- oder Akkustikgitarre-Einlagen – die irgendwie etwas von Coldplay haben - lassen die Seele fliegen. Doch nicht nur die ruhigen und atmosphärischen Melodien, sondern auch und vor allem die Texte fordern einen zum Innehalten auf. In seinen nachdenklichen aber immer hoffnungsvollen Songs spricht Samuel Harfst die Sinnfragen an, die sich jeder irgendwann im Leben stellt. Die Songs lassen einen im wahrsten Sinne des Wortes aufhorchen.

Dem Alltag die Last nehmen. In dem Song „Alles Gute zum Alltag“ geht es darum, das Leben jeden Tag zu genießen. Im zweiten Vers heißt es: „Nimm das Leben bei der Hand, grab die Träume aus dem Sand, Träume hellwach, Träume groß lass die Hoffnung niemals los“. Von dieser Hoffnung und Unbeschwertheit sprechen auch die Lieder „Alles halb so wild“ und „Das Leben ist schön“. Eine Hoffnung, die dem Alltag ein stückweit seine Last nimmt – aber ohne ihm die Bedeutung zu rauben. Das Lied „Wenn Berge Untergehen“ spricht davon, sein Leben nicht für sich selbst zu Leben. Es geht um die Stürme des Lebens, die für jemanden, der für etwas Größeres als sich selbst lebt aber kein Untergang sind. „Nur mit dir werde ich stehen, auch wenn Berge untergehen. Denn bei dir find ich Halt, halt mich nah bei dir“ heißt es im Refrain. Es geht um die Reise des Lebens, die ganz anders aussieht, wenn man sie an Gottes Seite geht. Von dieser Reise spricht auch das letzte der 14 Lieder. In „Längst Noch Nicht Am Ziel“ singt Samuel Harfst davon, dass er sich immer noch auf dem Weg befindet. „Bin nicht, wo ich sein könnte. Auch nicht, wo ich bleiben möchte. Aber auch zum Glück nicht da wo ich einmal war“, singt er.

Ewigkeit im Herzen. Mein absoluter Favorit ist „Ewigkeit“ – musikalisch und lyrisch ein Genuss. Dieses Lied spricht von der Sehnsucht nach Ewigkeit, die jeder Mensch in sich trägt. Es beschreibt aber auch sehr anschaulich die Leere, die uns das Leben auf der Erde oftmals beschert.

„So viele Worte, so wenig Sinn

Leere Versprechen, gebrochen dahin

Viele Emotionen, wenig Gefühl

Viel Ambition, wenig Prinzip

Ich will Ewigkeit in meinem Herzen spür’n

Ewigkeit

Ich will Ewigkeit, will wieder mehr von dir

Will mehr von dir in mir

Zu viele Wege, so wenig Ziel

Sind auf der Reise, ich frag mich wohin

Viel Emotion, wenig Gefühl

Zu viele Türen, wenig Musik

Ich überschreite die Grenzen meines kleinen Verstands

Ich will nah bei dir bleiben, reich mir jetzt deine Hand

Komm und zieh mich aus dem, was mich gefangen hält

Löse mir die Ketten einer tot geweihten Welt

Ich will in der Wahrheit leben

Such den Frieden, den du gibst

Will Ewigkeit“

Mein Fazit zu dem Album: Musikalisch wunderschön umgesetzt und mit gehaltvollen Worten angereichert. Absolut hörenswert!

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