13 Millionen sahen Fußball-WM-Finale in ARD

Argentiniens Lionel Messi mit dem Weltmeisterpokal 2022
© Tom Weller/dpa
Argentiniens Lionel Messi lässt sich mit dem Weltmeisterpokal feiern. Doch in Deutschland zog die Fußball-WM in Katar weniger Fernsehzuschauer an.
Kritik an Katar und Menschenrechte
13 Millionen sahen Fußball-WM-Finale in ARD
Das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar zwischen Argentinien und Frankreich haben am Sonntagnachmittag im Schnitt 13,86 Millionen Menschen im Ersten verfolgt. Das entspricht einem Marktanteil von 53,6 Prozent, wie Das Erste am Montagmorgen im Teletext mitteilte. Damit lag die Quote deutlich hinter vergangenen Fußball-WMs zurück. Unterdessen äußerten sich Menschenrechtsorganisationen kritisch über einen möglichen Imagegewinn des Golfstaates.

Die um 16 Uhr angepfiffene Partie endete 4:2 im Elfmeterschießen für den neuen Weltmeister Argentinien. Ein spannendes Finale. Doch die Einschaltquote blieb in Deutschland deutlich hinter derjenigen des WM-Endspiels vor vier Jahren zurück.

Das Spiel zwischen Frankreich und Kroatien hatten 2018 mehr als 21,3 Millionen Fußballbegeisterte an einem Sonntag im ZDF verfolgt, der Marktanteil lag bei 76,1 Prozent. Damals holte sich Frankreich den WM-Titel.
Die höchste Einschaltquote bei der Fußball-WM in Katar erreichte das deutsche Vorrunden-Aus gegen Costa Rica, das 17,44 Millionen Menschen im Ersten verfolgten (Marktanteil: 53,7 Prozent).

Zum Ende der Fußballweltmeisterschaft in Katar fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker, die Menschenrechtslage im Emirat weiter zu beobachten: "Schon während der WM hat der Druck auf Katar immer weiter nachgelassen", sagte Tabea Giesecke von der in Göttingen ansässigen Menschenrechtsorganisation.

Imagegewinn für Katar, wenn sich für Queere und Facharbeiter nichts ändert

Wenn die nach wie vor schlechte Menschenrechtslage jetzt wieder aus dem Blick gerate, nehme Katar aus dem Turnier nur den Imagegewinn mit. An der Situation der religiösen Minderheiten, der Frauen, der queeren Personen und der Fremdarbeiter ändere sich nichts.

"Besonders Personen in Machtpositionen haben sich nicht deutlich genug positioniert oder Konsequenzen aus den Menschenrechtsverletzungen gezogen", betonte Giesecke. Dafür hätte die Fußballfans mit Gegenveranstaltungen und privatem Boykott gezeigt, dass sie den Fußball nicht für politische und wirtschaftliche Interessen missbraucht sehen wollten. "Diese kritische Debatte muss weitergehen", verlangte die Menschenrechtlerin.

Für Staaten, die nach Einfluss strebten, seien Sportgroßveranstaltungen attraktiv, hieß es weiter. So bewerbe sich China als Austragungsort für die Frauenfußball-WM 2031. Regime wie Katar und China unterstützten sich bei ihren "Machenschaften" gegenseitig. Erst vor kurzem habe Katar den Genozid an den Uiguren in China geleugnet. Das Emirat unterstütze China auch dabei, eine Untersuchung zum Genozid und weiteren schweren Menschenrechtsverletzungen beim UN-Menschenrechtsrat zu blockieren.