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Christ:innen in Nigeria
Dialog statt Raketen gefragt
In Nigeria wird die Sicherheitslage immer schlechter. Entführungen, Massaker und gewaltsame Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung. Über viele Landesteile hat die Regierung offenbar keine Kontrolle. Außerdem werden viele Verbrechen nicht geahndet. Islamistische Milizen und kriminelle Banden setzen ihre wirtschaftlichen und politischen Interessen ohne Rücksicht auf Verluste durch. Wird noch der Faktor Religion ins Spiel gebracht, dreht sich die Spirale der Gewalt immer schneller. Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas sind etwas mehr als die Hälfte der knapp 240 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Muslime, rund 45 Prozent sind Christen. Der Norden des Landes ist überwiegend muslimisch, während im Süden überwiegend Christen leben.
Allein im November wurden mehr als 400 Menschen entführt, darunter 303 Kinder und zwölf Lehrer aus einer christlichen Schule in Papiri im Norden des Landes und 25 Schülerinnen im Bundesstaat Kebbi im Nordwesten. Entführungen sind im nördlichen Teil Nigerias zur lukrativen Einnahmequelle geworden. Mit den Lösegeldern finanzieren dort einerseits islamistische Milizen ihren Kampf gegen den nigerianischen Staat und um Rohstoffe. Andererseits gehen immer mehr Entführungen auch auf das Konto von kriminellen Banden, die sich damit bereichern wollen.

