Respekt und Erleichterung nach Mixas Rückzug

Respekt und Erleichterung nach Mixas Rückzug
Vertreter aus Politik und Kirche haben mit Erleichterung, aber auch Respekt auf das Rücktrittsgesuch von Walter Mixa als Augsburger Bischof und katholischer Militärbischof reagiert.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zollte Mixa für seine Entscheidung Anerkennung. "Dieser schwere Schritt verdient Respekt", sagte er in Bonn. Er verstehe Mixas Rücktrittsgesuch auch nicht als Schuldeingeständnis. Die Bischöfe hätten ihm viel zu verdanken, so Zollitsch. Mixa war Bischof von Eichstätt (1996-2005) und seit 2005 von Augsburg. In der Pastoralkommission, in der Liturgiekommission sowie in der Kommission der Bischofskonferenz für Ehe und Familie habe er vielfältige Impulse gegeben, so Zollitsch. Die jetzige Entscheidung bedeute einen "Verlust".

Mixa hatte nach wochenlangem Streit um seine Person seinen Rücktritt angeboten. Er wolle damit Schaden von der Kirche abwenden und einen Neuanfang in der Diözese ermöglichen, erklärte der 68-Jährige am Donnerstag. Der Geistliche war in den vergangenen Wochen in die Kritik geraten, weil er in seiner Zeit als Schrobenhausener Stadtpfarrer bis 1996 Heimkinder geschlagen haben soll. Zudem soll er Gelder einer Waisenhausstiftung satzungsfremd verwendet haben. Über die Annahme des Rücktrittsgesuchs muss nun Papst Benedikt XVI. entscheiden. Der Vatikan äußerte sich bislang nicht zu dem Vorgang.

"Diözese schwer belastet"

Mixa selbst erklärte laut einer vom Bistum Augsburg verbreiteten Stellungnahme, die öffentliche Diskussion um seine Person habe die Priester und Gläubigen in seiner Diözese schwer belastet. "Meiner eigenen Schwächen war und bin ich mir dabei wohl bewusst. Alle, zu denen ich ungerecht gewesen sein mag, und alle, denen ich Kummer bereitet habe, bitte ich heute noch einmal um Verzeihung", erklärte der 68-Jährige. An einer Aufklärung aller gegen ihn erhobenen Vorwürfe wolle er weiter aktiv mitwirken.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, zeigte sich erleichtert über das Rücktrittsangebot. Es sei "vielleicht auch ein Stück persönliche Tragödie, denn Bischof Mixa hat sich nicht zuletzt durch seine Reaktionen in diese Situation gebracht", sagte der CSU-Politiker dem Deutschlandfunk in Köln. "Es war letztlich eine unausweichliche Konsequenz."

Aufklärung gefordert

Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth forderte eine weitere Aufklärung der Vorwürfe. Der Rücktritt dürfe nicht zum Anlass genommen werden, den Mantel des Schweigens über die Vorfälle zu werfen. Die katholische Initiative "Wir sind Kirche" erklärte: "Das war wirklich lange überfällig." Mit seinem Verhalten habe Mixa der katholischen Kirche sehr geschadet, sagte Sprecher Christian Weisner im Südwestrundfunk.

Die katholischen Bischöfe in Bayern nahmen den Rücktrittsgesuch dagegen mit Respekt auf. Jetzt gehe es darum, in der Diözese Augsburg einen "guten gemeinsamen Weg für die Zukunft" zu finden, erklärte Bischof Reinhard Marx als Vorsitzender der bayerischen Bischofskonferenz. Bayerische Politiker reagierten mit Erleichterung. Der Limburger katholische Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst begrüßte das Rücktrittsangebot als "konsequent". Er habe großen Respekt vor Mixas Entscheidung.

Thomas Goppel (CSU), Sprecher der Christsozialen Katholiken, sagte im ZDF-Morgenmagazin, Mixas Rücktrittsgesuch komme "spät, aber nicht zu spät". Man könne ihm dafür aber durchaus Respekt zollen. Maria Flachsbarth, Kirchenbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion, erklärte in Berlin: "Wir sehen mit Respekt, dass Bischof Mixa dem Papst seinen Rücktritt von der Leitung des Bistums Augsburg angeboten hat, um Schaden von der katholischen Kirche abzuwenden."

Würdigung durch evangelischen Militärbischof

Auch der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann äußerte seinen Respekt vor der Entscheidung Mixas. Mixa sei als katholischer Militärsbischof stets der Evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr verbunden gewesen, sagte Dutzmann in Berlin. Wie das Katholische Militärbischofsamt in Berlin mitteilte, liegen die Gründe für das Entpflichtungsangebot als Militärbischof ausschließlich im Bistum Augsburg. Das Amt würdigte Mixas Verdienste in seiner annähernd zehnjährigen Amtszeit.

In der vergangenen Woche hatte der Augsburger Bischof erstmals Schläge gegen Kinder zugegeben. Als langjähriger Lehrer und Stadtpfarrer könne er "die eine oder andere Watschn" von vor 20 Jahren "natürlich nicht ausschließen". Vorwürfe von ehemaligen Heimkindern, er habe schwere körperliche Züchtigungen begangen, wies Mixa zurück.

epd