80er-Jahre: Kunsthalle Bielefeld startet Projekt

80er-Jahre: Kunsthalle Bielefeld startet Projekt
Unter dem Titel "The 80s Revisited" startet die Kunsthalle Bielefeld am Sonntag eine zweiteilige Ausstellung. Sie zeigt das Lebensgefühl der 80er Jahre zwischen Lebenshunger und Zukunftsangst.

Die Kunsthalle Bielefeld startet am Sonntag ein zweiteiliges Ausstellungsprojekt über die Bedeutung der 80er-Jahre-Kunst. Unter dem Titel "The 80s Revisited" werde bis 20. Juni ein erster Überblick zur Malerei in den frühen 80ern mit rund 100 Werken unter anderem von John Armleder, Rainer Fetting, Keith Haring und Jean-Michel Basquiat gegeben, kündigte die Kunsthalle am Donnerstag an.

Ästhetisch kraftvoll und hohe malerische Qualität

Zu sehen sind demnach unter anderem Strömungen wie die Graffitikunst, die italienische Transavantgarde mit Francesco Clemente und Enzo Cucchi, die "Pattern Art" im Ornamentik-Stil von Philip Taaffee sowie die "Appropriation Art", die Kunst der Aneignung. Der zweite Ausstellungsteil ab März 2011 fokussiert auf New Yorker Malerstars wie Andy Warhol und Julian Schnabel.

Die Kunst der 1980er Jahre sei unter pauschalen Schlagwörtern wie "Heftige" und "Wilde Malerei" bekanntgeworden, erklärte Kunsthallen-Leiter Thomas Kellein. Die Zeit stelle einen Umbruch dar. Die Künstler entdeckten vor 30 Jahren die Liebe an der Malerei neu, die in den 70ern mit ihrer intellektuellen Minimal- und Konzept-Art längst totgesagt war. Die Bilder, die sich wieder auf historische Traditionen beziehen, seien ästhetisch kraftvoll und zeugten von hoher malerischer Qualität. In den postmodernen Werken stünden kalte Abstraktionen des damaligen Zeitgeistes neben einem provokativen Neo-Expressionismus.

80er Jahre: Zwischen Lebenshunger und Zukunftsangst

In internationalen Ausstellungen wie "A New Spirit in Painting" 1981 in London oder "Zeitgeist" 1982 sei die "überfällige Erneuerung der Malerei" zuerst gefeiert worden, doch dann von Kritikern als reines Kunstmarktphänomen mit schnell produziertem Kommerz ohne erkennbar eigenen Stil vorschnell ad acta gelegt worden, sagte Kellein. Heute stehe eine Neubetrachtung des Lebensgefühls der 80er Jahre mit ihren Widersprüchen zwischen Lebenshunger und Zukunftsangst an.

Grundlage der Ausstellung ist die Sammlung des Schweizer Galeristen Bruno Bischofberger, eine der bedeutendsten zur Kunst der 80er Jahre mit mehreren tausend Werken. Bischofberger war Förderer und enger Freund von Andy Warhol, der auch in den 80ern mit seiner zwischen 1979 und 1986 entstandenen Reversal-Serie mit Reproduktionen eigener Werke wie "Campbell's Soup" oder "Marilyn Monroe" der Star der New Yorker Kunstszene blieb. Bischofberger motivierte Warhol sogar zu sogenannten "Collaborations", Malereien, die in Gemeinschaft mit Basquiat und Clemente entstanden, obwohl der Pop-Art-Künstler seit 1962 nicht mehr mit der Hand gemalt hatte. Zu sehen sind die Kunstwerke in "80s Revisited II" im März 2011 in Bielefeld.

Die Kunsthalle Bielefeld ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs bis 21 Uhr sowie an Samstagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.