Rüttgers und Knobloch würdigen jüdisches Leben in NRW

Rüttgers und Knobloch würdigen jüdisches Leben in NRW
Mit einem Festakt haben NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, in Herford eine neue Synagoge eingeweiht.

Rüttgers (CDU) würdigte den Synagogenbau als Zeichen des Vertrauens von Menschen jüdischen Glaubens in die Stabilität, Toleranz und Friedfertigkeit Deutschlands. Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, bezeichnete die Synagoge als "Stein gewordene Erinnerung an die alte jüdische Gemeinde".

Rüttgers mahnte, dass Auschwitz und der Holocaust nicht nur als Geschichte gesehen werden dürften. "Wir müssen und wir werden alles tun, damit Auschwitz nie wieder sei", betonte er. Der Ministerpräsident bekräftigte auch, dass das Existenzrecht Israels Teil der Staatsräson Deutschlands sei. Mit dem Neubau in Herford hat die Gemeinde rund sieben Jahrzehnte nach der Zerstörung der alten Synagoge durch die Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht von 1938 ein neues Gotteshaus.

Die Synagoge erinnere an die alte jüdische Gemeinde, von der lediglich 15 Menschen die Jahre des Nazi-Terrors überlebt hätten, erklärte Knobloch. Aus den Davidssternen der Synagogenfenster würden deshalb Tränen der Trauer fließen. "Doch heute stellen wir uns gemeinsam vor, dass es auch Freudentränen sein können", sagte sie.

Das im neogotischen Stil erbaute Gebäude wurde auf dem Gelände der früheren Synagoge aus dem Jahr 1851 erbaut. Der Betraum bietet über 90 Plätze. Der zweigeschossige Neubau verfügt zudem über einen Versammlungssaal mit bis zu 150 Plätzen und diversen Funktionsräumen. Das benachbarte Gemeindehaus soll auch weiterhin genutzt werden. Derzeit zählt die Jüdische Gemeinde Herford-Detmold mehr als 100 Mitglieder.

Ein Drittel der Baukosten von insgesamt zwei Millionen Euro hat die Gemeinde aus Spenden bezahlt, hieß es. Ein weiteres Drittel übernehmen die Städte Herford und Detmold sowie die Kreise Lippe und Herford. Das Land Nordrhein-Westfalen trägt ein weiteres Drittel der Baukosten.

In Nordrhein-Westfalen leben nach Angaben der Staatskanzlei NRW heute rund 30.000 Menschen jüdischen Glaubens. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 seien die jüdischen Gemeinden durch Zuwanderung aus dem Osten erheblich gewachsen. Seit Mitte der 90er Jahre wurden den Angaben nach zehn neue Synagogen in Nordrhein-Westfalen errichtet.

epd