Spenderorgane sind weltweit knapp

Spenderorgane sind weltweit knapp
Der Mangel an Spenderorganen ist nach wie vor das größte Problem der Transplantationsmedizin, stellte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) anlässlich des Welttags und Europäischen Tages der Organspende fest. Mit dem Tag der Organspende am 4. Oktober beginnt in Berlin zugleich der zehnte Internationale Organspendekongress der Internationalen Gesellschaft für Organspende (International Society for Organ Donation and Procurement, ISODP).
02.10.2009
Von Hanno Terbuyken

"Der weltweite Mangel an Organen und der medizinische Fortschritt vereint die Beteiligten in dem Bestreben, eine effizientere, gerechte und vollständige Versorgung aller Patienten auf den Wartelisten zu erreichen", schreibt die DSO in einer Pressemitteilung zum Welttag der Organspende und zum Kongress der ISDOP. Zum ersten Mal wird der Tag mit einem großen Publikums-Ereignis begleitet, unter anderem mit einem Konzert von Barclay James Harvest, Karat und anderen, und Infoständen zum Thema Organspende entlang der Straße des 17. Juni in Berlin.

Ziel der Aktion ist, auf den Mangel an Spenderorganen hinzuweisen. Zwar wurden innerhalb der Europäischen Union nach Angaben der DSO 2008 insgesamt 27.809 Organe transplantiert, trotzdem stehen immer noch über 60.000 Patienten auf den Wartelisten. 3.812 Patienten sind während ihrer Wartezeit verstorben. In den USA kamen laut DSO im gleichen Zeitraum fast doppelt so viele Menschen neu auf die Warteliste, wie mit einer Transplantation geholfen werden konnte. Insgesamt warten in den Vereinigten Staaten knapp 110.000 Patienten auf ein Spenderorgan, während 27.749 Patienten im Jahr 2008 eine Transplantation erhielten.

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Innerhalb Europas befindet sich Deutschland mit 14,6 Spendern pro eine Million Einwohner im unteren Mittelfeld und damit unter dem EU-Durchschnitt von 16,1 Spendern. Spanien ist mit über 34 Spendern pro eine Million Einwohner nach wie vor Weltmeister in der Organspende, gefolgt von Portugal mit 26,7 und den USA mit 26,3 Spendern, berichtet die DSO. Aufgrund seiner spezifischen Ausgestaltung des Transplantationswesens und seiner Krankenhausstrukturen sei Spanien Vorbild für viele Länder.

Die Kirchen unterstützen die Organspende nach dem Tod ebenfalls. Eine solche Spende könne "ein Ausdruck großherziger Solidarität und ein Akt der Nächstenliebe sein", sagte Kardinal Karl Lehman, katholischer Bischof von Mainz. Allerdings müsse jeder seine "persönliche Bereitschaft zur Spende" geäußert haben, erklärte Kardinal Lehmann bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (= Nieren-Medizin) in Göttingen. Auch der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hermann Barth, befürwortet die Organspende nach dem Tod. Schon 2008 sagte er bei der Superintendentenkonferenz der Evangelischen Kirche im Rheinland: "Ich stelle mir eine Situation vor, in der ich von jemandem gefragt werde: Soll ich Organspender werden? Dann sage ich nicht: Das ist deine mitmenschliche Pflicht. Aber auch nicht: Mach's, wie du's willst. Sondern: Ich rate dir zu." Im gleichen Vortrag sprach Barth, der auch Mitglied des Deutschen Ethikrates ist, auch die Möglichkeit einer materiellen Kompensation an. "Mit Organhandel hat das nichts zu tun, eher ist es der materiellen Gratifikation für eine Blutspende vergleichbar", sagte er. Beide Kirchen verurteilen aber den Organhandel und lehnen den Verkauf von Organen ab.

Antworten auf die häufigsten Fragen zur Organspende und zum Organspendeausweis gibt die Deutsche Stiftung Organspende auf ihrer Webseite organspende.de.