Bischof Meister: Fußball nicht religiös überhöhen

Bischof Meister: Fußball nicht religiös überhöhen
Mit Blick auf die Fußball-WM hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister davor gewarnt, den Sport mit nationalen oder religiösen Heilserwartungen zu überfrachten. "Das Fatale an der Hoffnung auf irdische Heilsbringer ist: Fehler sind nicht erlaubt, ein Scheitern ist nicht eingeplant", sagte er am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Hannover.

Am Dienstagabend hatte Gastgeber Brasilien im WM-Halbfinale gegen Deutschland mit 1:7 eine historische Niederlage erlitten.

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"Die brasilianische Bevölkerung legte geradezu eine Heilserwartung in den Gewinn der WM: Alles wird besser, wenn wir Weltmeister werden", sagte der Bischof. Die Spieler müssten dann die Heilsbringer sein. Dieser übermächtigen Erwartung habe die Mannschaft offenbar nicht standhalten können: "Nach dem ersten Tor der deutschen Mannschaft wirkten die Brasilianer plötzlich wie gelähmt, das kann ich nur psychologisch deuten", sagte Meister. "Sie verhielten sich, als hätten sie eine zentnerschwere Last auf ihren Schultern."

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Meister wandte sich auch dagegen, Fußballspiele als quasi-religiöse Ereignisse zu betrachten. Theologen und Gesellschaftswissenschaftler ziehen immer wieder Parallelen zwischen Fußball und Religion. Sie verweisen dabei auf feste Rituale wie den Einzug der Mannschaften, die Gesänge der Fans auf den Tribünen, das Gemeinschaftserlebnis sowie auf die Rede von einem "Fußballgott". Heftig diskutiert wird immer wieder auch die Frage, ob man für den Sieg der eigenen Mannschaft beten darf.