Zivilcouragepreis für Snowden

Sarah Harrison, Vertraute von Edward Snowden, nahm den Preis stellvertretend entgegen.
Foto: dpa/Stephanie Pilick
Zivilcouragepreis für Snowden
Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden ist am Sonntag mit dem eigens für ihn geschaffenen "Berliner Preis für Zivilcourage 2014" ausgezeichnet worden.

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde stellvertretend von seiner Vertrauten, der Internetaktivistin Sarah Harrison, in Berlin entgegengenommen. Der derzeit im russischen Exil lebende Snowden hatte den NSA-Skandal aufgedeckt und wurde mit den Preis für sein Eintreten für Demokratie und Bürgerrechte geehrt.

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Der Vizepräsident der Internationalen Liga für Menschenrechte, Rolf Gössner, kritisierte bei der Preisverleihung das "globale Massenüberwachungssystem" im Internet. "Die digitale Durchleuchtung ganzer Gesellschaften stellt alle Menschen, die auf irgendeine Art elektronisch kommunizieren, unter Generalverdacht", sagte Gössner. Dies führe zu einer massenhaften Verletzung von Persönlichkeitsrechten und stelle verbriefte Grundrechte und die Demokratie infrage. "Denn überwachte Menschen sind niemals frei, sie ändern allmählich ihr Verhalten, werden unsicher, entwickeln Ängste, passen sich an", sagte der Rechtsanwalt aus Darmstadt.

Weiter betonte er, dass Whistleblowertum im digitalen Zeitalter und in einer globalisierten Welt "eine geradezu existenzielle Bedeutung gewonnen" habe. Es müsse menschen- und völkerrechtlich wirksam geschützt werden, forderte Gössner. Edward Snowden habe ebenso wie die Internetaktivistin Chelsea Manning und der Initiator der Enthüllungsplattform WikiLeaks, Julian Assange, "sensationelle Pionierarbeit geleistet und enormen Mut bewiesen". Snowden habe mit seiner Gewissens- und Lebensentscheidung seine persönliche Freiheit riskiert, "um die unsere zu schützen", fügte Gössner hinzu. Deshalb sei es eine bürgerrechtliche Aufgabe, ihn mit praktischer Solidarität zu unterstützen.

Der "Berliner Preis für Zivilcourage 2014" wurde einmalig verliehen. Er geht auf eine private Initiative von zwei Berlinern zurück. Ermöglicht wurde der Preis durch Spenden von 123 Menschen aus neun Ländern, die innerhalb eines Monats jeweils 100 Euro bereitstellten.