Auf Facebook: Mitarbeiter von Bundesamt will Afrikaner "europäisieren"

Auf Facebook: Mitarbeiter von Bundesamt will Afrikaner "europäisieren"
Auf der Facebook-Seite des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge schreibt ein Mitarbeiter einen rassistischen Kommentar. Ein "Shitstorm" bricht los, der Mitarbeiter schlägt verbal um sich - inzwischen sind seine Kommentare jedoch gelöscht.
22.06.2014
epd
Daniel Staffen-Quandt

Ein Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge hat mit einem rassistischen Kommentar im sozialen Netzwerk Facebook für Aufregung gesorgt. Das Bundesamt hatte auf seiner Facebook-Seite am Freitag einen Artikel der "Nürnberger Nachrichten" über eine deutsche Familie aus Nürnberg veröffentlicht, die offenbar wegen ihrer dunklen Hautfarbe keine eigene Mietwohnung findet. Der Mitarbeiter äußerte in einem Kommentar dazu Verständnis für Vermieter, die ihre Wohnungen nicht an "Afrostämmige" vergeben wollen, weil "der Ordnungssinn" bei ihnen "nur bruchstückhaft" vorhanden sei.

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Der Bundesamts-Mitarbeiter schreibt weiter, er würde als Vermieter "eine Kultur präferieren, die den kulturellen Gegebenheiten adaptiert ist und weiß, wie man die Wohnung in einem moderaten Zustand hält". Daher schlage er vor, "Afrostämmige" vielleicht in einem "Kultivierungsseminar zu 'europäisieren'". Der Eintrag löste sofort eine Welle der Entrüstung aus, der Mitarbeiter wies die Vorwürfe allerdings zurück. "Meinungen konstruktiv zu debattieren ist hier anscheinend nicht gewünscht. Bilanz: ernüchternd und traurig", schreibt er in einem weiteren Kommentar. Die Vorwürfe gegen ihn werte er als "üble Nachrede".

Einige Facebook-Kommentatoren schlagen dem Mitarbeiter vor, er solle besser selbst mal "einige Kultivierungsseminare besuchen, damit Ihre Denkweise 'aktualisiert' wird". Bei ihm seien "nämlich weitaus mehr Sinne nur bruchstückhaft vorhanden". Eine Facebook-Nutzerin fragt: "Kultur? Seit wann kann man von einer Hautfarbe auf einen fremdkulturellen Hintergrund schließen?" Mehrere Nutzer verteidigten den Mitarbeiter aber auch und werfen den Kritikern eine Hetzjagd vor. Forderungen wie ''Ich hoffe, dass diese Person ihren Job verliert'' einiger Kommentatoren erinnerten stark an die Nazi-Zeit, schreibt einer.

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Das Bundesamt selbst reagierte noch am Freitag: Man distanziere sich "aufs Schärfste von den Äußerungen" des Mitarbeiters und weise seine Kommentare mit aller Entschiedenheit zurück, schreibt die Behörde auf Facebook. Es handle sich um keinen festen Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, er sei "von einer anderen Behörde vorübergehend als Aushilfskraft zur Verfügung gestellt" worden. Man prüfe nun intern das weitere Vorgehen und werde die weitere Entwicklung auch über Facebook mitteilen. Die Kommentare der Mitarbeiters sind inzwischen verschwunden. Wer sie gelöscht hat - ob die Behörde oder ihr Mitarbeiter - ist nicht klar.

Die Pressestelle des Bundesamtes war am Wochenende nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.