Bundeselternrat: "Schulsozialarbeit braucht verlässliche Finanzierung"

Foto: dpa/Sebastian Kahnert
Schulsozialarbeiter sorgen dafür, dass Schüler ihre Problem bewältigen können und nicht in ihren Leistungen nachlassen.
Bundeselternrat: "Schulsozialarbeit braucht verlässliche Finanzierung"
Der Bundeselternrat fordert die große Koalition auf, die Schulsozialarbeit in Deutschland auf Dauer finanziell abzusichern.
17.06.2014
epd
Dirk Baas

Um das zu erreichen, müsse "das Kooperationsverbot von Bund und Ländern, wie es aus dem Grundgesetz hervorgeht, fallen", sagte Michael Töpler, stellvertretender Vorsitzender des Bundeselternrates, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dem Bund ist es bislang untersagt, dauerhaft in die Bildung zu investieren, weil das Ländersache ist. Die Bundesländer sind seit dem Jahreswechsel allein dafür zuständig, die Sozialpädagogen und Sozialarbeiter an den Schulen zu bezahlen. Seit 2011 hatten sich Bundesregierung und Europäischer Sozialfonds finanziell engagiert.

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Ob bei der Verteilung der im Koalitionsvertrag für die Länder zugesagten sechs Milliarden Euro für die Bildung auch Mittel für die Schulsozialarbeit übrigblieben, bleibe abzuwarten, betonte der Elternvertreter. "Die interessante Frage, wie dieses Geld verteilt wird, ist gerade geklärt worden - mit Priorität zugunsten der Hochschulen. Offensichtlich ist, dass die Schulen keine starke Lobby hinter sich versammeln konnten."

Töpler forderte einen Konsens zwischen Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen, welche Aufgaben von wem zu bezahlen sind. "Leider folgen bildungspolitische Entscheidungen immer noch zu häufig der Kassenlage und nicht, wie es erforderlich wäre, den tatsächlichen Bedarfen", beklagte Töpler. Er bezeichnete die Hilfen für die Schüler, Beratungen der Lehrer und Eltern und sozialpädagogischen Präventionsprojekte als unverzichtbar: "Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Baustein, der die Lern- und Lebenssituation der Kinder verbessert." Der Elternvertreter warb zudem dafür, die Fachkräfte vernünftig zu bezahlen. Prekäre Verdienste, befristete Verträge und Teilzeitjobs seien noch immer an der Tagesordnung.

Töpler sprach sich zudem dafür aus, die in den Ländern unterschiedlichen Standards der Schulsozialarbeit zu vereinheitlichen und forderte ein schlüssiges Bildungskonzept: "Frühkindliche und schulische Bildung ist nicht nur auf die Vermittlung von Wissen beschränkt, sondern erfordert eine umfassende Begleitung junger Menschen auf ihrem Weg in die Herausforderungen des Berufs und des Lebens." Dass der Staat dafür Geld in die Hand nehmen müsse, sei klar: "Die benötigte Summe steht jedoch am Ende der konkreten Verhandlungen, nicht am Anfang."